Politik wünscht Einstieg ins Netz

RWE hat das Wülfrather Stromnetz noch bis 2018 gepachtet. Dann läuft die Konzession aus. Eine Chance?

Foto: Bernd Thissen/dpa

Vor einigen Tagen saßen Vertreter aller Ratsparteien an einem Tisch und ließen sich von einem Fachmann den Energiemarkt mit all seinen Chancen und Risiken erklären. Fakt ist: 2018 läuft der Pachtvertrag über das Stromnetz der Stadt mit dem Energiekonzern RWE aus. Bis dahin müssen Unternehmen Abgaben an RWE zahlen, wenn sie ihre Kunden über das Netz mit Strom versorgen wollen. Das ist eine dauerhaft sichere Einnahmequelle. Deshalb gibt es in der Politik viele Anhänger, die die Stadtwerke auffordern wollen, sich um die neue Konzession zu bewerben.

Klar positioniert sich die SPD. „Wir werden dafür werben, dass sich die Stadtwerke um die neue Konzession bewerben werden“, sagt Fraktionschef Manfred Hoffmann. Mit einer solchen Konzession habe man eine Möglichkeit, im schwierigen Strommarkt Geld zu verdienen. Der alleinige Verkauf von Strom, egal ob bei den Stadtwerken oder als Beteiligung bei Neanderenergie, sei sehr konjunkturabhängig und unterliege großen Schwankungen.

2018 wird eine neue Konzession gültig. In der Regel werden solche Nutzungsrechte für 20 Jahre ausgeschrieben. RWE hatte das Stromnetz 1998 ebenso für zwei Jahrzehnte gepachtet. Die deutschlandweite Ausschreibung (EU-weit muss sie erst ab Städten mit 100 000 Einwohner) muss bereits im nächsten Jahr aufgesetzt werden, damit sie rechtssicher ist, sagt Hoffmann.

„Es wird 2016 ein scharfes Auswahlverfahren werden“, sagt Hoffmann. Da gelte es, Fehler zu vermeiden. Mettmann lässt grüßen. Die Nachbarstadt hatte versucht, Stadtwerke zu gründen und scheiterte kläglich vor den EU-Gerichten. Zudem hat der Prozess die Mettmanner bisher 500 000 Euro gekostet.

Auch die CDU scheint der Idee nicht abgeneigt zu sein. Claus Leifeld, CDU-Ratsherr und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, sagt, dass sich seine Partei noch nicht entschieden habe, sich einen solchen Stadtwerkeeinstieg aber durchaus vorstellen könne. „Wir müssen prüfen, mit welchen Kosten das Ganze machbar ist“, sagt er. Ähnlich setzt auch der Fraktionschef der Wülfrather Gruppe (WG), Wolfgang Peetz, auf eine gesicherte Rechenaufgabe, bevor man sich um eine Konzession bewirbt. Die WG habe sich noch nicht entschieden. Doch auch Peetz kann sich eine Stadtwerke-Bewerbung gut vorstellen.