Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 3281 Euro
Die Schuldenlast der Stadt Wülfrath beträgt momentan fast 72,1 Millionen Euro. Die Zinsen für Kredite liegen nahe Null. Das trägt zur Erholung der kommunalen Finanzen bei.
Wülfrath. Der aktuelle Stand der Wülfrather Verschuldung liegt bei 72,1 Millionen Euro. Das sind mehr als noch Ende 2015, als die Summe bei lediglich 67,7 Millionen Euro lag. Der Grund für die Kalkstadt: Die 72,1 Millionen seien nur eine Stichtagsbetrachtung, über das Jahr hinweg verändere sich durch zu- und Abflüsse der Schuldenstand immer wieder und zum Teil erheblich, sagt die Stadt. Langfristig steht Wülfrath nämlich besser da als noch vor Jahren.
Im Jahr 2012 drückten die Stadt insgesamt 72,2 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Allein der Liquiditätsbedarf lag damals bei deutlich über 48 Millionen Euro. Der ist zum Stichtag 31. Dezember 2016 auf 45,5 Millionen gesunken. Nach Jahren, in denen die Liquiditätskredite gesunken waren, hat sich das Problem jetzt aber wieder leicht erhöht. Von 45,05 Millionen im Vorjahr stieg diese Kreditlinie auf jetzt 45,5 Millionen.
Die Gesamtverbindlichkeiten der Stadt Wülfrath inklusive der Investitionskredite wuchs. Die Pro-Kopf-Verschuldung stieg deshalb auch von 3115 Euro vor drei Jahren auf jetzt 3281 Euro.
Sparmaßnahmen und strenge Haushaltsführung sind aber nicht der einzige Grund für die Erholung in den vergangenen Jahren. Vor allem die in den vergangenen Jahren fast ins Bodenlose gefallenen Kreditzinsen haben zur Erleichterung für den städtischen Schuldenberg beigetragen. Lag der Zins 2008 noch bei über fünf Prozent, liegt er jetzt bei nur 0,001 Prozent (sehr kurzfristig) und 0,67 Prozent (langfristig). Der Durchschnittszins liegt derzeit bei 0,2 Prozent auf die gesamte Summe. „Derzeit ist ein kurzfristiger, erheblicher Zinsanstieg nicht erkennbar“, heißt es bei der Stadt.
Die Investitionskredite sind längerfristig zu durchschnittlich 3,147 Prozent festgeschrieben, heißt es in einer Vorlage der Stadt. Dabei hat die Stadt der zinsgünstigen Zeiten genutzt und hat auch hier umgeschuldet: Ältere Kredite werden durch Umschuldungen jetzt deutlich niedriger verzinst. Außerdem: Ein Kredit aus dem Jahr 2016 über 2650.000 Euro für den Bau der Asylbewerberunterkünfte an der Fortunastraße ist für zehn Jahre zinsfrei festgelegt.
Die Liquiditätskredite sind zu einem Drittel mit langen Laufzeiten abgesichert (teilweise bis 2026). Der Rest ist mit mittleren und kurzen Laufzeiten beziehungsweise Restlaufzeiten aufgenommen. Dadurch wurde das Zinsänderungsrisiko deutlich reduziert, ist sich die Stadt sicher. Schließlich: Risiken durch Fremdwährungen im Bestand der Stadt gibt es im gesamten Portfolio nicht.