Politik lehnt Museum im Schloss ab
Historiker Gerd Haun hatte die Idee ins Spiel gebracht und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus.
Neviges. In der vergangenen Woche hatte der Verein der Freunde und Förderer des Hardenberger Schlosses sein Nutzungskonzept für Herrenhaus und das gesamte Ensemble der Öffentlichkeit präsentiert. Die einmalige Wehranlage mit den gerade frisch renovierten Kasematten nahm der Historiker Gerd Haun zum Anlass, ein Burgenmuseum vorzustellen. In dem könnten alle Aspekte rund um das Thema Burg behandelt werden, verbunden mit einem großen Erlebniswert für die Besucher.
Der Vorschlag findet längst nicht überall Zustimmung. „Verarschen kann ich mich alleine“, schimpft August-Friedrich Tonscheidt zu dem Vorpreschen des Schlossfördervereins. „Wir haben in der Arbeitsgruppe vereinbart, dass man sich mit Vorschlägen zurückhält“, gibt der Vorsitzende der Fraktion „Velbert anders“ zu bedenken. „Wir kommen nicht weiter, wenn jeder glaubt, die tollste Idee zu haben“, stellt Tonscheid fest und verweist auf die noch bis 7. April laufende Online-Befragung. „Es ist klar, dass da abstruse Ideen auftauchen, aber gibt es vielleicht Vorschläge, auf die wir so nie gekommen wären. Außerdem müssen wir bedenken, dass die Folgekosten nicht zu hoch werden.
Ähnlich denkt der Nevigeser CDU-Vorsitzende Stefan Ludwig: „Erstmal die Online-Befragung und deren Auswertung abwarten.“ Was er für seine Partei definitiv nicht sieht, ist ein Museum im Schloss. „Das hat einfach zu viele Folgekosten. Außerdem wollen wir was für Kinder, Jugendliche und Familien, die können wir nicht ansprechen, wenn wir erstmal 25 Euro Eintritt verlangen.“ In einem entsprechenden CDU-Antrag ging es darum, dass Schloss für Vereine und Ausstellungen nutzbar zu machen. Der Landtagsabgeordnete Volker Münchow, der die Fördergelder zu Herrichtung des Herrenhauses akquiriert hat, ist nicht besonders glücklich über die vorzeitige Vorstellung des Fördervereins. „Mit wollten in dem Ausschuss alle Vorschläge besprechen und mit einem Aufschlag damit rauskommen.“
Der SPD-Politiker war kürzlich auf einer Veranstaltung auf Schloss Burg, da ist ihm mal wieder deutlich geworden, wie hoch die laufenden Kosten sein können. „Ich weiß nicht ob sich das trägt“, so seine Sorge und mahnt: „Das darf kein Abklatsch von Schloss Burg sein.“ „Der Vorschlag mit dem Burgenmuseum ist interessiert. Er muss aber im Ausschuss diskutiert werden“, findet Ansgar Bensch. Der Beigeordnete, der diesem Unterausschuss des Planungs- und Umweltausschusses vorsitzt, kann es nachvollziehen, dass der Förderverein mit seinem Vorschlag eines Burgenmuseums an die Öffentlichkeit gegangen ist. „Alles im allen halte ich es für effektiver, dies an zentraler Stelle zu besprechen. Über die Inhalte im Ausschuss wurde zunächst Stillschweigen vereinbart.“