Am Tunnel gibt das Café den Ton an

Am Samstag hat die Saison am Zeittunnel auch ohne Museum begonnen. Radfahrer, Spaziergänger und Wanderer schauten zur Eröffnung vorbei.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Am Zeittunnel hat die neue Saison begonnen. Während das Museum selbst wegen Neukonzeption noch bis zum Herbst geschlossen bleibt, haben am 1. April Tunnelcafé, Museumsshop und Klopfplatz eröffnet. Künftig ist das Café mit Biergarten wieder jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 10 bis 18 Uhr ein beliebter Anziehungspunkt für Wanderer und Radfahrer auf dem Panoramaradweg.

Bettina und Markus Wagner betreiben das Tunnelcafé nebenberuflich und haben sich auf ausgefallene Kuchen und Torten spezialisiert. Der gelernte Restaurantfachmann Markus Wagner gesteht, er sei von Haus aus gar kein Bäcker oder Kuchenesser. Aber er und seine Frau haben sich das Backen selbst beigebracht und sind nun für ihre Kreationen berühmt.

Felix Herbst zu seiner Kostprobe am „Xylofon“ aus verschiedenen Gesteinen am Zeittunnel

„Letzte Saison hatten wir 56 verschiedene Kuchen“ sagt Markus Wagner. „Wir machen immer was Neues, weil uns das Spaß macht. Nichts ist standardisiert“. So kamen auch am Samstag wieder drei ältere Damen, die Wagner als Stammgäste bezeichnen kann. „Die lieben unsere Kuchen.“

Bei gutem Wetter kamen gegen Mittag viele Radfahrer und kehrten auf einen Teller Suppe im Tunnelcafé ein. Der bunte Eintopf aus Paprika, Mais, roten Bohnen, Tomaten, Zwiebeln und Mettwurst gab Kraft für den weiteren Weg. Ein Radfahrer aus Ratingen war gar zweimal um den Baldeneysee in Essen geradelt und hatte mal eben einen Abstecher nach Wülfrath gemacht, um eine Frikadelle und ein Weizenbier zu genießen. „Unser Betrieb ist sehr wetterabhängig“, stellte Bettina Wagner fest. Als gegen drei Uhr nachmittags die Sonne herauskam, seien die Kaffeetrinker gekommen. „Radfahrer, Wanderer, Mittagsgäste und Kuchenesser, es ist eine gute Mischung“, sagt sie.

Am besten sei die Mandarinentorte gegangen, berichtete Bettina Wagner auf Nachfrage, und die „Schokoladige Sünde“ sei vor allem bei Kindern beliebt gewesen. So wie bei Felix und Jacob Herbst, die mit ihrem Vater Oliver aus Gruiten angereist waren. „Wir kommen jedes Jahr mindestens ein Mal, um Kaffee zu trinken und ins Museum zu gehen“, sagt Oliver Herbst. „Es ist einfach schön hier, auch, weil es in der Nähe ist“. Felix und Jacob hatten schon fleißig Steine auf der Suche nach Mineralien zerklopft und wandten sich nun dem „Xylofon“ zu. In einem Metallrahmen sind Kacheln verschiedener Materialien aufgehängt, die alle andere Töne erzeugen. „Ich hab versucht, das Lied ‚Alle meine Entchen‘ zu spielen, aber da fehlt ein Ton“, stellte Felix fest. Als gegen 16.30 Uhr die Sonne hinter den Hügeln verschwand, wurde es merklich kühler. Die letzten Kuchenesser verabschiedeten sich und dankten den Wagners für den Gratis-Kaffee, der zum Anlass der Saisoneröffnung ausgeschenkt worden war. Das Tunnelgelände liegt in einer Senke, die sehr schnell auf Wetteränderungen reagiert. Aber wenn es im Sommer erst einmal 30 Grad werden, wird auch das Tunnelcafé bis 18 Uhr gut besucht sein. „Viele kennen uns aus den vergangenen Jahren und kommen immer wieder“, stellte Bettina Wagner fest.