Historiker sieht Schloss als Erlebnisraum

Bei einer Mitgliederversammlung stellte Gerd Haun seine Ideen für ein Nutzungskonzept von Schloss Hardenberg vor. Er verweist auf das große Interesse der Menschen am Mittelalter.

Foto: Marktgilde zu Hardenberg

Neviges. „Mit den Kasematten besitzt das Schloss Hardenberg einen bedeutenden Schatz von nationaler Bedeutung.“ Ausgehend von dieser Feststellung des renommierten Burgenforschers Joachim Zeune entwickelte der Förderverein des Hardenberger Schlosses sein Nutzungskonzept für das Herrenhaus und das Ensemble. In einer öffentlichen Mitgliederversammlung stellte Gerd Haun seine Gedanken vor.

Er sieht einen vielfältigen Erlebnisraum für Kinder, Jugendliche und Senioren, beginnend mit einem Gang durch die Kleinfestung, die ohne Parallelen ist: „So ein Besuch der Kasematten ist immer ein Erlebnis.“ Das ist der Anknüpfungspunkt für ein Rheinisch-Bergisches Burgen- und Schlossmuseum. „Im Bergischen, im Rheinland sowie im Ruhrgebiet und in Westfalen haben wir viele Burgen, Ruinen und Schlösser, über die wir informieren können.“ Haun verweist auf das große Interesse an das Mittelalter, was sich nicht nur an dem Besucherandrang bei entsprechenden Märkten zeigt, sondern auch an den beliebten Fantasyspielen und -romanen.

Gerd Haun, Velberter Historiker, zum großen Interesse am Mittelalter

„Ein thematisch angepasster Freizeitpark hätte eine überregionale Bedeutung, ähnliches gibt es nur in Südthüringen oder im Allgäu. Dabei darf sich die Präsentation nicht in statischen Ausstellungen erschöpfen“, warnt Historiker Gerd Haun. „In Wechselausstellungen können Burgenlandschaften dargestellt werden, verschiedenen Entwicklungsstufen, Modelle von Burgen und Schlössern, ebenso können die Besucher selbst Burgen bauen“, ergänzt er.

Weiterhin regt Haun an, Angriff, Verteidigung und Belagerung von Burgen zu demonstrieren. Alltag in Friedens- und in Kriegszeiten, Zerstörung und Zerfall sind weitere Themengebiete eines solchen Museums. Und dann wäre da noch die Rheinromantik des 19. Jahrhunderts, die sich bekanntlich auf die dortigen Burgen bezieht. Vom „Mythos Burg“ zeugen die industriellen Burgen und Schlösser, Haun denkt da an die Essener Villa Hügel oder das Ratinger Schloss Cromford. Die wehrhaften Adelssitze haben nicht nur Einzug in Märchen und Sagen gehalten, sondern auch in den Kinderzimmern, nicht zuletzt schmücken sich Stars und Millionäre mit Burgen und Schlössern.

Schließlich kommt Haun zu Fledermäusen als Burgbewohner und den damit verbundenen Gruselgeschichten. Bei alledem sollte der Rittersaal im Herrenhaus für allgemeine Veranstaltung, wie Konzerte, nutzbar bleiben. Das marode Mühlengebäude könnte durch einen Kunsthandwerker genutzt werden, der dort seine zum Thema passenden Produkte herstellt und verkauft.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Peter Egen, denkt, dass von den Anregungen viele Impulse ausgehen werden und erinnerte daran, dass es nur Geld vom Bund geben wird, wenn die Stadt Velbert ein Konzept vorlegt.