Neues Flüchtlingsheim: Stadt schaut auf Ex-Gemeindehaus

Verwaltung hat Interesse daran, der Kirche die Immobilie an der Kastanienallee abzukaufen.

Foto: Ulrich Bangert

Wülfrath. Es ist noch nichts in trockenen Tüchern, aber die Wunschvorstellung der Stadt lässt sich bereits jetzt ablesen: An der Kastanienallee 57 könnte sich die Verwaltung den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft vorstellen, die die maroden Einrichtungen In den Eschen und im alten Rathaus an der Wilhelmstraße ablösen soll. „Die Stadt hat Interesse geäußert, das Gebäude zu kaufen“, sagt Pfarrer Thomas Rehrmann über das evangelische Ex-Gemeindezentrum.

Auch Kämmerer Rainer Ritsche bestätigt: „Wir haben grundsätzliches Interesse am Kauf der Liegenschaft. Uns liegt aber noch kein Angebot der Kirche vor.“ Dass sich die Stadt an dieser Stelle einen Nachfolgebau für Flüchtlinge vorstellen könnte, bestätigte der Beigeordnete ebenso. Diese Entwicklung deutete sich bereits durch einen Blick in den Haushalt 2017 an. Dort ist plötzlich kein Geld mehr für einen Neubau der Einrichtung In den Eschen eingestellt, sondern Mittel für den Ankauf und Umbau/Bau einer Immobilie. 1,2 Millionen hat die Kämmerei für den Erwerb und 700 000 Euro für die Arbeiten eingeplant.

Noch konnten die Bemühungen der Stadt nicht fruchten, denn die Kirche hat bereits einen Kaufvertrag für die Immobilie mit einem Investor geschlossen, der an dieser Stelle eine Wohnbebauung realisieren wollte. Dieser alte Vertrag wurde laut Rehrmann jedoch unwirksam. Hintergrund: Für Wohnbebauung gibt es auf dem Areal gar kein Baurecht — und die Stadt will daran auch nichts ändern. Ritsche erklärt: „Wohnen an dieser Stelle ist derzeit aus stadtpolitischer Sicht nicht gewollt.“

Die Abwicklung des alten Vertrags ist noch nicht abgeschlossen, so dass Stadt und evangelische Gemeinde derzeit vorsichtig in Bezug auf die zukünftigen Pläne sind. Rehrmann betont: „Erst wenn wir mit dem alten Kaufvertrag zum Abschluss gekommen sind, werden wir Weiteres veranlassen.“ Sobald ein Angebot steht, muss noch die Politik an Bord sein und dem Kauf der Immobilie im nichtöffentlichen Teil einer Ratssitzung zustimmen. Nächste Gelegenheit dazu wäre am 11. Juli.

Im alten Gemeindehaus waren bereits bis zum vergangenen Sommer vereinzelt Flüchtlinge untergebracht. Dort lud die Gemeinde bis zum Verkauf des Hauses auch zum Flüchtlingscafé ein, bei dem vorrangig die Neuankömmlinge der ehemaligen Notunterkunft in der Stadt begrüßt wurden.