Stadtwerke wollen Stromkonzession

Vertrag mit RWE-Tochter läuft Ende 2018 aus. Auch E-Ladesäulen könnten im neuen Geschäftsmodell eine Rolle spielen.

Foto: dpa/Berg/Knappe

Wülfrath. Zwei Themen treiben das Team um Stadtwerkegeschäftsführer Arne Dorando in diesen Tagen neben dem Alltagsgeschäft um: Die Stromkonzession läuft aus und die E-Mobilität wird für die Stadt-Tochter wichtiger. Man denke, so Dorando, über eine Erweiterung der Geschäftsfelder nach.

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„Es ist schon ein spannendes Thema, wer Konzessionär wird“, sagte Dorando im Gespräch mit der WZ. Der Vertrag der Stadt Wülfrath mit einem Tochterunternehmen von RWE läuft Ende 2018 aus. Dorando sieht mögliche Synergieeffekte und Kundennähe als Chance, groß in den Strommarkt einzusteigen. Gas, Wasser und Strom aus einer Hand habe nicht zuletzt auch Vorteile, wenn zum Beispiel Straßen erneuert werden, weil sämtliche Arbeiten synchron erledigt werden können. Bisher haben die Stadtwerke Wülfrath „nur“ mit dem Tochterunternehmen Neander-Energie, ein Unternehmen der Stadtwerke Wülfrath, Heiligenhaus und Erkrath, einen Fuß in der Tür zum Strommarkt.

Über die Chancen des lokalen Anbieters und die Anzahl der Bewerber wollte sich die Stadt mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Kämmerer Rainer Ritsche hofft aber, dass bei der nächsten Ratssitzung vor der Sommerpause am 11. Juli eine Entscheidung getroffen werden kann. „Wenn keines der unterlegenen Unternehmen klagt“, so Ritsche weiter.

Andreas Päseler, Technischer Leiter der Stadtwerke Wülfrath über die Zukunft der E-Mobilität

Die in Wülfrath bisher eher vernachlässigte E-Mobilität ist ebenfalls in den Fokus der Stadtwerke geraten. Bisher gibt es lediglich eine Ladestation eines anderen Anbieters auf der Schwanenstraße. Das könnte sich ändern, wenn die Stadtwerke „einen starken Partner“ finden, der in der Lage ist, Top-Technik zu liefern. Das erklärte Andreas Päseler, Technischer Leiter der Stadtwerke.

Päseler stellt sich E-Ladestationen mit zwei Stromzapfstellen vor, die gut öffentlich zugänglich, zentral gelegen sein müssen. Die Ladezeit sollte eine bis maximal zwei Stunden dauern. „Die Technik ist eigentlich nicht das Problem“, so Päseler, eher ein kundenfreundliches Bezahlsystem. Die Geräte sollten möglichst viele Karten akzeptieren, wenn schon keine Zahlung mit Bargeld möglich ist. „Ich kenne kein Gerät, das das kann“, bedauerte Päseler.

Die Stadtwerke legen sich allerdings noch nicht fest, wie viele E-Ladestationen in der Kalkstadt angeboten werden sollen. Die Anschaffung pro Station liegt laut Dorando im fünfstelligen Bereich. Zurzeit wird der Markt sondiert, die Nachfrageder potenziellen Kunden abgeklopft. „In 20 Jahren werden die E-Ladestationen normal sein“, ist sich der Technische Leiter sicher und verglich dies mit der Einführung von Erdgas-Zapfsäulen: „Ich fahre seit zehn Jahren mit Erdgas und war schon in Italien und Schweden mit dem Auto im Urlaub. Das geht mittlerweile entgegen mancher Gerüchte, es gebe zu wenig Erdgas-Zapfstellen, völlig problemlos“ Das sollte laut Päseler in Zukunft auch mit E-Autos möglich sein. Der Kunde muss das Angebot nur annehmen.