Ratingen: Ausstellung zu 50 Jahren Jugendkultur
Das Stadtmuseum hat 50 Jahre Jugendkultur zusammen getragen: zum Sehen, Anfassen – und in Erinnerungen Schwelgen.
Ratingen. Erinnern Sie sich noch an Twiggy, das Top-Model aus den frühen 70ern? Das mit angeklebten Wimpern und melancholischem Blick einer ganzen Männer-Generation den Verstand raubte - und mit ihrer knochigen Figur bei den Mädchen für Essstörungen sorgte? Im Stadtmuseum lebt sie bald wieder auf, wenn es ab dem 11. Mai um 50 Jahre Jugendkultur in Ratingen geht.
"Mixed Pickles - Mode, Make-up und Musik" heißt die Ausstellung, mit der das Museum seinen Beitrag zum Ratinger Jugendkulturjahr leistet. Und es spannt den ganz weiten Bogen: Von den 50er bis zu den 90er Jahren, vom kleinen Ratinger Kinderzimmer bis zum weltpolitischen Geschehen, vom Schwarz-Weiß-Foto bis zum originalgetreuen Vespa-Roller.
"Die Ausstellung ist lebendige Stadtgeschichte zum Anfassen - etwas, wo die Generationen miteinander ins Gespräch kommen können", findet Kulturamstleiterin Inge Röhnelt. In monatelanger Kleinarbeit haben Klaus Thelen vom Stadtmuseum und Erika Münster vom Stadtarchiv dafür Exponate zusammen getragen, alte Zeitungen gewälzt und mit Zeitzeugen gesprochen.
Ob Petticoat, Minirock oder Plateausohlen - an Kleiderpuppen sind die typischen Attribute jeder Generation zu sehen. Noch authentischer wird es bei den beiden Jugend-Zimmern, die bis ins Detail rekonstruiert sind. Das eine von einem Mädchen aus den 60ern, bei dem anderen hat der Museums-Schreiner die Fotos eines Ratingers aus den 70er Jahren als Vorlage genommen.
Zwei Jukeboxen untermalen das Ganze mit Musik von der Schallplatte: Die eine ist mit den amerikanischen Titeln bestückt, die die Jugendkultur zu jeder Zeit geprägt haben, die andere spielt deutsche Schlager.
Doch auch das traditionelle Jugendleben bekommt seinen Raum, ob Schützenverein oder katholische Jugendbewegung. Und auch die Randszenen, wie etwa die Rockerszene, die einst am Blauen See ihr Unwesen trieb.