Ratingen: Bei der Feuerwehr qualmt’s
Fehlalarm: In der neuen Feuerwache muss sich die ebenso neue Hackschnitzelheizung erst noch warmlaufen.
Ratingen. Es war kurz nach Redaktionsschluss, als am Abend das Telefon klingelte. "Über der Feuerwehr steht eine schwarze Rauchwolke", sagte eine aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung. "Bei denen muss es brennen." Ein Feuer ausgerechnet bei der Feuerwehr? In der gewissermaßen flammneuen Wache soll es kokeln?
"Nein, gebrannt hat es bei uns nicht", schüttelt Feuerwehrchef René Schubert sofort den Kopf. "Allerdings gab es zum fraglichen Zeitpunkt tatsächlich einen Einsatz. Und zwar in unserer Nachbarschaft. In der Wohnsiedlung Am Brüll waren Heizungsabgase ausgetreten. Nichts Schlimmes. Wir hatten das sofort im Griff", wehrt Schubert ab - um dann aber nachzuschieben. "Möglicherweise hat unsere ja Heizung wieder gesponnen. Wir haben damit schon mal unsere Probleme."
In der neuen Feuerwache am Voisweg, an deren Vollendung nach wie vor gewerkelt wird, versieht nämlich eine so genannte Hackschnitzelheizungsanlage ihren Dienst. Sie funktioniert ähnlich wie eine Pelletheizung, wobei ihr Innerstes mit zerkleinertem Holz gefüttert wird. Und deren Betrieb laufe halt noch nicht ganz rund.
"Das ist wie bei vielem Neuen", so René Schubert. "Bis alles hundertprozentig funktioniert, dauert es ein halbes oder dreiviertel Jahr." Hinzu kommt, dass eine Hackschnitzelheizung behandelt werden muss wie ein rohes Ei. So steht geschrieben, dass der Feuchtgehalt der Hackschnitzel eine gewisse Prozentzahl nicht überschreiten darf, und auch sonst müssen bei der Befeuerung Besonderheiten wie Windverhältnisse berücksichtigt werden. Vor kurzem jedenfalls fegten die Böen derart unglücklich in die Wache respektive die Heizung, dass fast der gesamte Innenhof in eine Rauchschwade gehüllt wurde. "Das ist wie mit einem offenen Kamin", sucht Feuerwehrchef Schubert nach einem Vergleich. "Wenn der gelüftet wird, qualmt’s auch ordentlich."
Auch 1. Beigeordneter Klaus Konrad Pesch muss zugeben, dass es die neue Heizung im wahrsten Sinne des Wortes "in sich" hat. "Wie früher bei den Kohleöfen muss einiges justiert und ausprobiert werden", erklärt er. "Die konnten damals auch nicht einfach angeschmissen werden, und dann lief’s." Da sei viel Erfahrung nötig gewesen. Erfahrung, die die Ratinger Einsatzkräfte logischerweise noch nicht haben.
Ein weiterer Knackpunkt, so Pesch, sei die Jahreszeit. Im Sommer werde weniger Heizmaterial verbraucht als im Winter. Ergo sei die Anlage bisher noch nie auf Hochtouren gelaufen und könne auch schon mal ganz ausgehen. "Also muss das Ganze neu angefahren werden" - Qualm und Rauchschwaden inklusive.
Inzwischen weiß man das Problem allerdings in guten Händen. Es wurden eigens Spezialisten beauftragt, sich mal Gedanken zu machen, wie die Hindernisse der Technik insbesondere in der warmen Jahreszeit zu umschiffen sind. Was die Feuerwehrleute vor Ort angehe, meint Pesch, "müssen die einfach sehen, dass sie das richtige Feeling für die Heizung bekommen".