Ratingen: Der Vorsitzende von Cantare wird handsreichartig abgewählt

Das Verhältnis des Mitbegründers zum Verein ist zerrüttet.

Ratingen. Mit Misstönen oder Dissonanzen ist nur unzureichend beschrieben, was seit geraumer Zeit im Verein "Cantare" herrscht. Handstreichartig wurde der bisherige Vereinsvorsitzende Dominikus Burghardt abgewählt, seinen Posten hat jetzt der Leiter der Jugendkantorei Hösel, Toralf Hildebrandt, inne. Insider sprechen sogar von einem abgekarteten Spiel.

Zum endgültigen Bruch kam es auf der letzten Mitgliederversammlung Anfang Dezember. Unter dem Tagesordnungspunkt "Vorstandswahlen" hatte Geschäftsführer Kai Lehmann (auch Manager der Jugendkantorei) vorgeschlagen, den Vereinsvorstand von drei auf zwei zu verkleinern. Burghardt fühlte sich völlig überrumpelt und enthielt sich der Stimme.

Die vier übrigen Anwesenden stimmten der Verkleinerung zu. Bei der anschließenden Vorstandswahl wurde Toralf Hildebrandt zum alleinigen Vorsitzenden gewählt. Interessant ist dabei, wer seine Stimme abgegeben hatte: Toralf Hildebrandt (Leiter Jugendkantorei), Kai Lehmann (Manager Jugendkantorei), Jost Bluhm (Lehmanns Bruder) und Manfred Hopp (Verein Jugendkantorei).

Fragwürdig ist übrigens auch das Argument, mit dem Hildebrandt und Lehmann den Posten Burghardts für entbehrlich angesehen hatten: Da der Bereich der Kammermusik in Ratingen durch andere Veranstalter hinreichend abgedeckt sei, wollte man sich von einem Kammermusikangebot bei den Ratinger Bachtagen verabschieden. Burghardt empfindet diese Argumentation als vorgeschoben: "Das Programm der kommenden Bachtage weist zwei Kammermusikabende auf."

Burghardt hat für sich die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt als Vorsitzender von "Cantare" erklärt. "Ich kann mir nicht erlauben, mit denen in einen Topf geworfen zu werden", erklärte der Pianist, Hochschuldozent und Leiter des Ratinger Kammerchores.