Ratingen: „Die Jugend kann mehr“

Pat Kreß (17) leitet die neu gegründeten Jusos in Ratingen. Der WZ erklärt er, wie sich die SPD-Jugend profilieren will und warum es sich lohnt, seine Meinung zu sagen.

Ratingen. Pat, sind Jugendliche eigentlich so unpolitisch, wie ihr Ruf?

Welchen Einfluss haben Jugendliche denn auf die Politik?

Kreß: Das ist sehr unterschiedlich. Als Jusos können wir immer ganz frei sagen, was wir meinen - das ist der Vorteil. Der Nachteil ist, dass wir nicht so ernst genommen werden. In Ratingen gilt das zum Glück nicht: Wir können immer zur Partei gehen und Vorschläge machen - die werden dann auch wirklich durchdiskutiert. Die Landes-Schülervertretung dagegen unternimmt viel in Sachen Schulpolitik - doch die Ministerin hört nicht darauf.

Kreß: Es muss ja nicht alles umgesetzt werden, was wir sagen. Es haftet aber in den Köpfen fest. Auch wenn wir mal keinen direkten Einfluss haben, entscheiden wir ja doch immer mit, indem wir unsere Argumente einbringen. Die Jugend betrachtet die Dinge eben anders, das ist eine Bereicherung für die Politik.

Und mit welchen Themen wollt ihr Ratingen künftig bereichern?

Mischt ihr euch auch in die rein lokalen Diskussionen ein, etwa um das Rathaus?

Kreß: In Sachen Rathaus haben wir uns aus zeitlichen Gründen nicht positioniert, wir haben uns ja erst am 8. Dezember gegründet. Ein aktuelles Thema sind für uns aber die Jugendzentren. Das Lux in Mitte droht verlegt zu werden, Ratingen Ost hat gar keins. Da suchen wir jetzt mögliche Standorte und beraten die Finanzierung. Wir wollen der Stadt dann ein gut ausgearbeitetes Konzept vorlegen, nicht einfach nur die Forderung nach mehr Jugendzentren oder einer Disko stellen, wie es die Junge Union gemacht hat.

Wie sieht denn euer Verhältnis zur JU aus, der bisher einzigen großen Parteijugend in Ratingen?

Kreß: Die JU hat uns schon das Gespräch angeboten - und wir sind auch jederzeit bereit, mit ihnen zu reden. Im Jugendrat ergänzen sich JU und Jusos schon ganz gut, da ziehen wir an einem Strang.

Wozu braucht es die Jusos dann überhaupt?

Kreß: Da geht es mehr ums Grundsätzliche. Wir sind das linke Gewissen der SPD. Eigentlich sind wir genau das, was die Bevölkerung von der SPD erwartet.

Müssen wir uns dann in Ratingen noch Sorgen um den rechten Rand machen?

Wer Seit der Gründung am 8. Dezember haben die Jusos 33 Mitglieder gewonnen. Weitere sollen durch Infostände in den nächsten Wochen hinzu kommen. Willkommen ist jeder zwischen 14und 35 Jahren.

Wann Treffen sind alle zwei Wochen geplant, der nächste Termin ist Sonntag, 6.Januar, um 15 Uhr in der SPD-Geschäftsstelle an der Düsseldorfer Straße 86.