Ratingen: Feuerwache - Explodieren jetzt die Kosten?

Die Ausschreibungsfrist ist jetzt abgelaufen, die Angebote der Baufirmen liegen vor. Die Stadt muss mit deutlich höheren Preisen rechnen – und sie auch hinnehmen.

<strong>Ratingen. Am 1. Oktober soll der erste Spatenstich für die neue Feuer- und Rettungswache am Voisweg erfolgen. Bis dahin muss der Bau- und Vergabeausschuss entscheiden, wer für welche Arbeiten bei dem 18-Millionen-Euro-Projekt den Zuschlag erhält. Möglicherweise wird der Ausschuss aber nur zähneknirschend beschließen: Nach Informationen unserer Zeitung sollen die Angebote der Bewerber nämlich durchweg erheblich höher liegen, als die Verwaltung in ihrer Kostenberechnung für den Neubau ermittelt hat. Es kursieren Zahlen von bis zu drei Millionen Euro Mehrkosten.

Leistungsverzeichnisse und Gewerke werden jetzt geprüft

"Solche Wasserstandsmeldungen werde ich grundsätzlich nicht kommentieren", wollte Baudezernent Ulf-Roman Netzel weder dementieren noch bestätigen. Die Arbeiten wurden europaweit ausgeschrieben, die so genannte Submissionsfrist ist gerade abgelaufen. Jetzt müssen alle Angebote, die pünktlich eingegangen sind und die Kriterien erfüllen, gesichtet und bewertet werden. Netzel: "Wir müssen erst einmal die 38 Leistungsverzeichnisse mit insgesamt 55 Einzelgewerken eingehend prüfen." Die von den Anbietern genannten Summen müssten dabei nicht immer Bestand haben. "Ich kenne kaum gewertete und nachgerechnete Angebote, die nicht einen Rechenfehler enthalten - oft sogar einen ganz dicken."

Rechenfehler hin, Rechenfehler her, die Stadt muss sich aber auch darauf einstellen, einen dicken Batzen mehr bezahlen zu müssen als kalkuliert. Denn aus so einem laufenden Ausschreibungs- und Vergabeverfahren kann man nicht einfach aussteigen, nur weil einem die Summen nicht mehr passen.

Natürlich werde geprüft, ob der Bieter überhaupt geeignet ist. Wer nur Einfamilienhäuser gebaut hat, komme als Bauherr für eine große Feuerwache nicht unbedingt in Betracht, so Netzel.

Der Neubau der Ratinger Feuerwache scheint übrigens ein lukratives Objekt zu sein - zumindest für einheimische Firmen: Alle Angebote stammen nämlich von deutschen Bauunternehmen. Zwar hatte eine ausländische Firma die Unterlagen angefordert, aber kein Angebot abgegeben.