Ratingen: Freibad mit richtig Action
Sanierung: Stadtwerke werden 3,6 Millionen Euro ins Angerbad investieren. Umbau und Sanierung wird zum Beginn der Sommerferien fertig.
Ratingen. Fünf Grad, Regen, böiger Wind - das Wetter lässt an alles denken, nur nicht an die Freibadsaison. Bei Cornelia Karthaus, Bäderchefin der Stadtwerke Ratingen, drehen sich die Gedanken aber derzeit besonders intensiv um das Freibad in Ratingen-Mitte. Das wird mit einem Kostenaufwand von rund 3,6 Millionen Euro in den nächsten Monaten nicht nur grundlegend saniert, sondern auch mit etlichen Attraktionen aufgepeppt.
Gut 30 Jahre ist das Freibad mittlerweile alt, was sich in immer höheren Reparaturkosten niederschlägt. Außerdem sind die Becken undicht geworden. "Der Wasserverlust summierte sich zuletzt auf rund 100000 Euro in der Saison", erklärt Karthaus. Ursprünglich hatte man bei den Stadtwerken angenommen, das Wasser würde durch gebrochene Rohrleitungen verschwinden. Als nach dem Einbau eine komplett neuen Wassertechnik immer noch ständig nachgefüllt werden musste, war klar: Die Becken sind nicht mehr dicht. Auch wurde es immer schwieriger, bei Frost abgeplatzte Fliesen zu ersetzen, weil es das Material gar nicht mehr gibt. Wenn schon sanieren, dann richtig - lautete deshalb die Devise bei den Stadtwerken.
Was in sich in Lintorf bewährt hat, soll jetzt auch in Ratingen-Mitte eingesetzt werden: Edelstahlbecken. "Wir sparen damit rund sechs Wochen Zeit bei der Saisonvorbereitung", weiß Karthaus. Bei der Ausstattung wollen die Stadtwerke aber andere Akzente setzen. Da das Allwetterbad mehr auf Familien ausgerichtet ist, will man das Angerbad für sportliche Leute und Jugendliche attraktiver machen.
Die Maßnahmen im Einzelnen. Das Nichtschwimmerbecken wird um rund ein Drittel verkleinert, aber mit "Spaßfaktoren" aufgewertet: Am jetzigen Treppenbereich werden Stege aus Kunststoff als Liegeflächen angebracht - falls der Rasen mal noch nass sein sollte. Wie in Lintorf wird auch ein Strömungskanal eingerichtet, der aber "deutlich heftiger ist", wie Karthaus versichert. Als zusätzliche Attraktion wird ein 1,30 Meter großer Ball mechanisch im Wasser auf- und abbewegt, wodurch starker Wellengang erzeugt wird. Eine Wasserkanone, die das Nass bis zur Mitte des Beckens schießt, ein fast zweieinhalb Meter im Durchmesser großer Wasserpilz sowie Massagedüsen und eine Unterwasserbank sind weitere Attraktionen. Eine drei Meter breite und 15 Meter lange Breitwellenrutsche sowie eine Schlangenrutsche runden das künftige Angebot ab.
Für das 50-Meter-Becken ist die Anschaffung von mehreren aufblasbaren Hindernissen geplant, die zusammensteckbar sind und nicht einfach zu überwinden sind. Der "Hit" bei den Jugendlichen könnte eine sechs Meter hohe, überhängende Kletterwand aus Stahl werden, die direkt am Rand des Sprungbeckens aufgebaut werden soll. Direkt aus dem Wasser kann sie erklommen werden. Weitere Sicherungsmaßnahmen wären nicht erforderlich, weil die Kletterer wegen des Überhangs zurück ins Becken plumpsen. "Wir setzen alles daran, so eine Wand zu bekommen. Wir wären damit bundesweit die ersten", freut sich Karthaus.
Bis die ersten Badegäste ihren Spaß an den neuen Einrichtungen haben, müssen sie sich noch gedulden. Jetzt sind erst die Handwerker und Bagger an der Reihe. Karthaus: "Die Arbeiten werden bis Anfang oder Mitte Juni dauern." Kurz danach beginnen allerdings schon die Sommerferien. "Das wird knapp. Wir hoffen, dass wir nicht verhauen werden, wenn alles nicht auf den Tag genau fertig wird."