Ratingen: Instrumentalunterricht - Flöten und Zupfen für Noten
Künftig soll in Ratingen mehr Unterricht mit Instrumenten angeboten werden.
Ratingen. Mathe, Deutsch und Sachunterricht haben alle Schüler. Auf dem Stundenplan an der Christian-Morgenstern-Schule in Homberg und der Anne-Frank-Schule steht seit zwei Jahren zusätzlich Instrumentalerziehung. In Kooperation mit der Musikschule wird fleißig musiziert. Und da die Schüler schnell große Freude an dem Angebot entwickelten, entstand bald die Idee, das Konzept auf fünf weitere Schulen auszuweiten. Dabei wollte man sich am so genannten Monheimer Modell orientieren: Dort bekommen alle Grundschüler Instrumentalunterricht.
Doch ziemlich schnell war allerdings auch klar, dass ein solches Projekt aufgrund der Kosten nicht auf Ratingen übertragbar ist. "Wir wollten im Rathaus keinen Beschlussvorschlag vorlegen, der ohnehin nur abgelehnt worden wäre", erklärte Musikschulleiter Paul Sevenich am Mittwochabend im Schulausschuss.
Nun ist aber überraschend Bewegung in die Angelegenheit gekommen, nachdem das Land Nordrhein-Westfalen insgesamt 300 000 Euro bereitgestellt hat, um den Instrumentalunterricht an Grundschulen außerhalb des Ruhrgebietes zu fördern. "Bislang war die Landesinitiative ,Jedem Kind ein Instrument´ nur auf diesen Bereich beschränkt. Nun soll sie auf andere Städte ausgeweitet werden", so Paul Sevenich.
Im Eiltempo hat der Leiter der Musikschule daher einen Antrag formuliert und ihn vor ein paar Tagen fristgerecht eingereicht. Am 20. Juni fällt die Entscheidung über die Mittelverteilung und Sevenich rechnet fest damit, dass sie für Ratingen positiv ausfallen wird. Auch die beiden Schulen, in denen es dann ab dem kommenden Schuljahr musikalisch zugehen wird, stehen bereits fest.
"Wir haben uns für die Paul-Maar-Schule in Tiefenbroich und die Heinrich-Schmitz-Schule in Lintorf entschieden", informierte Sevenich die Ausschussmitglieder über die Pläne. Es habe Vorgaben vom Land gegeben, so der Musikschulleiter. "Es sollten Schulen sein, die ländlich liegen und einen hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund haben", so Sevenich. Dies treffe zwar auch auf Ratingen-West zu, aber dort gebe es bereits musikalische Projekte für Grundschüler. Wenn alles klappt, kann nach den Sommerferien musiziert werden
Wenn in ein paar Tagen die erhoffte Finanzierungszusage des Landes auf dem Tisch liegen sollte, kann in den beiden Grundschulen in Tiefenbroich und Lintorf konkret geplant werden. Schon nach den Sommerferien können dort dann die Erstklässler gemeinsam musizieren.
Das Land übernimmt die Personalkosten, der Förderverein der Musikschule trägt die Kosten für die Anschaffung der Blockflöten, Trommeln und Gitarren. "Das werden pro Schule zwischen 6000 und 8000 Euro sein, um für alle Instrumentengruppen etwas anschaffen zu können", rechnet Sevenich hoch.
Das Projekt soll über zwei Jahre laufen. Im ersten Jahr nehmen alle 80 Erstklässler am Instrumentalunterricht teil. Im zweiten werden es dann nur noch diejenigen sein, die Spaß am Musizieren haben. "Musik ist eine Neigungssache. Manche Kinder stellen dann fest, dass es nichts für sie ist", so Sevenich.