Ratingen: Kaum Platz für neue Häuser
Die Bautätigkeit geht in Ratingen rapide zurück. Grund ist, dass es an geeigneten Flächen mangelt.
Ratingen. Für viele Bauwillige platzt der Traum vom eigenen Häuschen schon früh. Immer wieder muss die Stadt nämlich Anfragen nach Grundstücken ablehnen. "Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Ich muss oft vertrösten", sagt Birgit Hart, Sachbearbeiterin in der Abteilung Stadtentwicklung. Der Grund: Es gibt nicht mehr so viel Baufläche, aber immer mehr Menschen, die in das günstig gelegene Ratingen drängen. Besonders junge Familien suchten in der Stadt ein neues Zuhause, in der Regel in einem Ein- oder Zweifamilienhaus.
Zurzeit gibt es noch 30,5 Hektar, auf denen Wohnhäuser errichtet werden können. "Dabei handelt sich aber überwiegend um Baulücken, also Grundstücke zwischen Häusern, die noch frei sind." Im Falle, dass diese komplett geschlossen würden, könnten in Ratingen noch 1050 Wohneinheiten entstehen. Einen so rege Bautätigkeit, wie es sie Ende der 1990er-Jahre gab, werde es auf dieser Basis aber nicht geben, meint Hart. Vielmehr werde es bei dem aktuell niedrigen Niveau bleiben.
"Es ist der allgemeine Trend, dass weniger gebaut wird", sagt auch Gabriele Labes von der Statistikstelle in Ratingen. Aktuell hat die Bautätigkeit in der Stadt ihren historischen Tiefsstand erreicht. Ledigleich 52 Wohnungen, ausschließlich in Ein- und Zweifamilienhäusern, wurden im vergangenen Jahr fertiggestellt. Das ist ein Rückgang binnen Jahresfrist um 60 Prozent.
In den vergangenen zehn Jahren wurde in Ratingen kontinuierlich immer weniger gebaut, mit Ausnahme der Jahre 2004 und 2006. "Da gab es noch einmal größere Siedlungen, die erschlossen wurden, beispielsweise an der Bodelschwinghstraße. Das war es dann aber auch schon", erklärt Labes.
Sie kann auch absehen, dass sich an dem Trend in naher Zukunft nicht viel ändern wird. Gerade einmal 66 Wohngebäude und 100 Wohnungen werden in nächster Zeit hinzukommen, das ist anhand der Bauanträge zu erkennen. Die einzigen größeren Siedlungen, die noch ausstehen, sind in West der Felderhof mit 250 Wohneinheiten und in Tiefenbroich an der Brandsheide. Dort sollen 100 Wohneinheiten entstehen.
Welche Strategie die Stadt in Zukunft in Sachen Flächenmanagement verfolgen will, war im Bauamt nicht zu erfahren. Sicher ist nur, dass die Innenstadtentwicklung vorangetrieben werden soll. "Dies ist schon seit Mitte der 1990er-Jahre Thema", sagt Birgit Hart. Dabei könne es sich um Aufstockung von Wohngebäuden drehen oder um die Sanierung der Bestände.