Ratingen: Reichlich Gewerbeflächen – aber fast keine ist verfügbar
Baudezernent: Grün- und Ackerflächen sollen künftig verstärkt für Gewerbe bereitgestellt werden.
Ratingen. Die Fläche hört sich beeindruckend an: 104,8 Hektar oder 1,04 Millionen Quadratmeter - das entspricht rund 200 Fußballfeldern. Ein solches Potenzial an Gewerbeflächen schlummert in Ratingen. Nur: Es kann so gut wie gar nicht genutzt werden. Obwohl gut ein Drittel davon als "sofort" und "kurzfristig" nutzbar eingestuft ist. Doch diese Klassifizierungen beschränken sich lediglich auf die planungsrechtlichen Voraussetzungen und die gesicherte Erschließung. Da sich fast alle Flächen in Privatbesitz befinden, geht man im Planungsamt davon aus, dass "selbst bei verstärkter Anstrengung der städtischen Wirtschaftsförderung" ein erheblicher Teil der Gewerbeflächen nicht auf den Markt kommen wird. Und dabei braucht die Stadt dringend neue Gewerbegebiete, um sich ihre hohen Steuereinnahmen nachhaltig zu sichern.
Gewerbeflächenkataster: Eine Bestandsaufnahme des Nichts
In einer Fleißarbeit hat das Planungsamt sämtliche ungenutzten Gewerbeflächen im Stadtgebiet erfasst und in einem Kataster aufgelistet. "Diese Bestandsaufnahme ist wichtig", begründet Dezernent Ulf-Roman Netzel, auch wenn er zugeben muss, dass es im Grunde eine "Bestandsaufnahme des Nichts" ist. "Wir haben Flächen, kommen aber nicht dran." Warum dann dieser ganze Aufwand? "Wenn wir eine neues Gebiet ausweisen wollen, müssen wir der Genehmigungsbehörde eine Flächenbilanz vorlegen." Und dabei sei auch entscheidend, was tatsächlich verfügbar ist.Faktisch kann die Stadt ansiedlungswilligen Unternehmen meist nur Absagen erteilen - allein in diesem Jahr waren es drei Firmen aus dem Dienstleistungsbereich. Netzel: "Das waren gute Namen, kein Pillepalle." Für Netzel heißt die logische Konsequenz: "Wir müssen verstärkt darüber reden, Grünflächen oder Äcker in Gewerbeflächen umzuwandeln."