Wülfrath: Investor - Nur ein Tagesgeschäft oder doch eine Interessenskollision?
GWG: Aufsichtsratsvorsitzender Gerd Rammes hat Investor Uwe Clees zu einem Investorengespräch ins Rathaus begleitet. Das sorgt für Unmut.
Wülfrath. Ein Investoren-Gespräch im Rathaus belastet das Klima zwischen den beiden größten Ratsfraktionen von CDU und SPD. Dass der CDU-Fraktionsvorsitzende Gerd Rammes an der Seite von Bauherr Uwe Clees im Rathaus in Sachen "Multifunktionshalle Liegnitzer Straße" vorstellig geworden ist, verstimmt die Sozialdemokraten. Sie haben alle Gespräche mit der Union abgebrochen. Die DLW sieht in Rammes bereits einen Berater der Clees-Gruppe. Dass Rammes auch Aufsichtsrats-Vorsitzender der Stadttochter Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft ist, verleiht der Angelegenheit zusätzlich eine delikate Note. "Inwiefern passt das zusammen?", fragen sich die politischen Gegner. In der vergangenen Ratssitzung im März überraschte Jürgen Klein (CDU) das Gremium mit einer Anfrage: "Stimmt es, dass es eine Bauvoranfrage eines Investors für eine Mehrzweckhalle im Bereich Ellenbeek gibt?" Für die Verwaltung verneinte Planungsamtsleiterin Christiane Singh - und wurde nicht-öffentlich deutlicher. Die Union sollte das doch besser wissen. Schließlich sei deren Fraktionsvorsitzender bei der Vorstellungen der Pläne mit Investor Uwe Clees im Rathaus gewesen. Bumms. Das hatte gesessen - und die Spekulationen waren angeschürt. Gerd Rammes kann die ganze Aufregung nicht verstehen, sieht das Begleiten von Clees auch nicht als Interessenskonflikt mit seiner Rolle bei der GWG. "Das war politischer Alltag. Da hat mich ein Wülfrather um Hilfe bei einem Gang ins Rathaus gebeten. Das kommt dutzendfach vor. Mal geht’s um Park- oder Zufahrtsprobleme, mal um Bau-Themen", sagt er auf Nachfrage der WZ. Darüber hinaus sei es im fraglichen Gespräch nicht ausschließlich um eine Mehrzweckhalle gegangen, sondern vor allem um eine Erschließung eines Baugrundstückes am Radenberg. Rammes: "Ich bin kein Berater, geschweige Lobbyist. Ich war als Lokalpolitiker gefragt. Reines Tagesgeschäft." Singh bestätigt gegenüber der WZ, dass das Gespräch stattgefunden hat. "Herr Rammes hat sich loyal im Interesse der Stadt verhalten." Die GWG-Geschäftsführung hält sich in der Sache dezent zurück. "Hier sind die Gesellschafter des Unternehmens gefragt", so Ulrich Eilebrecht. Das sind die Stadt und mit einem 15-prozentigen Anteil Rheinkalk. Die Kalker sollen "not amused" über den gemeinsamen Clees-Rammes-Auftritt gewesen sein. Öffentlich werden keine Vorwürfe in Richtung Rammes laut. "Rammes vertritt die Stadt. Wenn, muss dort jemand etwas sagen", so Pressesprecher Axel Offermanns zur WZ. Das Thema hat den Verwaltungsvorstand sehr wohl beschäftigt. Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff war aber zu einer inhaltlichen Stellungnahme nicht bereit.