Rheinkalk investiert weitere Millionen
Geschäftsführer Peter Wilkes erwartet ein schweres Jahr. Das Ausbildungszentrum bleibt aber bestehen.
Wülfrath. Er will Aufbruchsstimmung verbreiten, weiß aber auch, „dass die Personaldiskussionen für Unruhe gesorgt haben“, sagt der neue Rheinkalk-Geschäftsführer Peter Wilkes. Im Gespräch mit der WZ erklären er und sein Kollege Michael Liell die Gründe für den Personalabbau. Für 2013 erwarten beide ein schweres Geschäftsjahr. Beide kündigen aber die höchsten Investitionen an, „die es je bei Rheinkalk gab“, so Wilkes.
Alles andere als positiv waren die Nachrichten aus dem Hause Rheinkalk im Dezember 2012. Bis zu 15 der 152 Mitarbeiter sollten ihren Job verlieren. Details und genaue Zahlen? Bis Dienstag schwieg die Geschäftsführung.
„Wir konnten bisher nicht klar sagen, wie viele Stellen tatsächlich wegfallen“, so Wilkes, der diese Entscheidung von seinem Vorgänger Olivier Devron übernommen hatte. Es sei analysiert worden, in welchen Bereichen der Verwaltung sich das Unternehmen effizienter und schlanker aufstellen könne. Stand Ende Januar werden zehn Menschen das Unternehmen verlassen, „quer durch alle Bereiche“. Das Berufsbildungszentrum (BBZ) sei ebenso betroffen wie Liegenschaften, Controlling oder auch die Marketing-Abteilung, die komplett aufgelöst wurde. Es gibt Entlassungen, aber auch Frühpensionierungen. Bis 2014 sollen diese Maßnahmen abgeschlossen sein. „Wir haben keinen versteckten Plan in der Schublade, der weiteren Stellenabbau vorsieht“, versichert Wilkes.
Rheinkalk beobachte den Markt. Dieser mache es schwer, verlässlich zu planen. Insbesondere die Probleme bei Thyssen, dessen Stahlbranche ein Hauptabnehmer Wülfrather Kalk-Produkte ist, machen Rheinkalk zu schaffen.
„Wir werden in diesem Jahr stagnieren“, erwartet Liell — auf dem niedrigen Niveau der zweiten Jahreshälfte 2012. „Das war eine Katastrophe“, sagt er. Seit 2008 habe Kalk 20 Prozent weniger abgesetzt. Nach dem Krisenjahr 2009 sei es in den Folgejahren wieder aufwärts gegangen, „ohne den alten Stand wieder zu erreichen“, so Liell. Dennoch, merkt Wilkes an, „spricht der Kämmerer noch mit uns. Wir zahlen weiter Steuern.“
Gerüchte, Rheinkalk könnte in der Ausbildung sparen oder gar das BBZ in Rohdenhaus aufgeben, weist Wilkes kategorisch zurück. „Im Gegenteil: Ausbildung ist unsere Zukunft.“ Die Alterspyramide zeige deutlich auf, dass in den Nachwuchs investiert werden muss. Wilkes’ Eindruck: „Da ist eine tolle Generation an Azubis.“ Aktuell befasse sich die Lhoist-Gruppe, zu der Rheinkalk bekanntlich gehört, mit einer neuen Idee. So wird geprüft, inwiefern im BBZ für internationale Niederlassungen Lhoists ausgebildet werden kann.
Rheinkalk, betont Wilkes , sei langfristig ausgerichtet: „Ein gesundes Unternehmen, das auch mal ein schweres Jahr übersteht.“ Gut zehn Prozent des Umsatzes — also mehr als 30 Millionen Euro — wolle man in die Werke investieren, und in die Instandhaltung. „So viel wie noch nie“, sagt der neue Chef — „und das ist ein positives Zeichen“.