Velbert Rock kommt an, E-Mobilität weniger

Neviges. · Musiker wurden im Herzen von Neviges gefeiert, aber nur wenige Besucher informierten sich am Tag darauf über Elektroautos.

„Rock in Neviges“ zog die Besucher in Scharen an. Bereits am Nachmittag füllte die Band „Silly Vanilly“ den Brunnenplatz.

Foto: Ulrich bangert/Ulrich Bangert

Für die jungen Musiker von Sound Factory war der Auftritt bei „Rock in Neviges“ am Samstag etwas ganz Besonderes: „Das war schön, so auf eigenen Füßen zu stehen“, freute sich nach dem Aufritt Schlagzeuger Nico Jorzig (17). Zum ersten Mal hatte die junge Band von der Musik- und Kunstschule außerhalb der Schule gespielt. „Normalerweise ist immer ein Lehrer dabei, diesmal sind wir allein gelassen worden, das fand ich gut“, freute sich Melina Günzel nach dem gelungenen ­Auftritt.

Dem Nachwuchs, der bereits am Nachmittag den Raum vor der Bühne am Brunnenplatz füllte, folgten gestandene Musiker. Silly Vanilly sorgte von ersten Moment an für Stimmung, die durch Recycler gesteigert wurde. Als Nevigeser Lokalmatadore rockten die Firebulls endgültig die Stadt. Spätestens bei Hells Bells von AC/DC kamen die Zuschauer so richtig in Wallung. Sonja Kutzner outete sich als Fan des harten Rocks: „Ich bin eine alte Rockerbraut, auch wenn ich sonst bei den Chorfeunden Plan B singe. Das ist hier ein schöne Alternative, eben das Kontrastprogramm. Und es ist endlich mal was los in Neviges.“ Birgit Bödiger stimmte ihr zu: „Da muss man als Nevigeserin einfach hin.“

Viele Besucher genossen den Sommertag bis nach 22 Uhr

Es gab nicht nur ordentlich was auf Ohren, sondern auch auf die Gabel. Bratwurst, Spieße, Steaks, Pommes Crêpes, das obligatorische Bier, dazu Cocktails und alkoholfreie Getränke. Viele Besucher kamen in die Innenstadt und bleiben bis nach 22 Uhr, um den Sommertag zu genießen. „Wir spielen alle umsonst, um die Innenstadt zu beleben“, merkte Kerstin Ringel, die Frontfrau von Recyler an, die außerdem auf das Engagement des Domizils hinwies, wo Marco Kokott, der Sänger der Firebulls in der Pflegedienstleitung tätig ist.

Elektrischer Transporter für nähere Umgebung ungeeignet

Während am Samstag die Innenstadt rappelvoll war, gelang dies am Sonntag nicht so ganz, obwohl beim Tag der E-Mobilität die Dudelsack-Formation „Rhine Area Pipes and Drums“ auftraten. Norbert Noll, der Leiter der Bäder bei den Stadtwerke Velbert, stand mit seinem elektrischen Transporter ziemlich einsam in Höhe der Bücherei. „Ein schönes Fahrzeug, aber für Velbert nicht so geeignet. Wenn unsere Monteure zweimal damit in Langenberg die Berge hochfahren, ist die Batterie leer.“

Ganz andere Erfahrungen konnten die Mitglieder des Stammtisches „Elektromobilität in Niederberg“ mitteilen. „Wenn man einmal E-Auto gefahren hat, möchte man nicht mehr zum Verbrenner zurückkehren“, ist Robin Valk überzeugt. „Ich fahre seit einem Jahr elektrisch. Die Energie kommt von meiner Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Wenn man so etwas hat, denn denkt man weiter. Warum soll ich den Strom, den ich nicht selber nutze, ins Netz leiten, wenn ich damit mein Auto betreiben kann? Die Sonne scheint kostenlos.“ Mit Zufriedenheit stellt er fest, dass es in jüngster Zeit immer mehr öffentliche Ladestationen gibt. Wenn der gebürtige Holländer in sein Heimatland kommt, ist er richtig erleichtert. „Da gibt es zehn Mal so viele Ladestellen wie hier.“

Christian Freibott fährt bereits seit sechs Jahren mit Strom. „Wer sonst sollte damit anfangen, wenn nicht ich?“ lacht der Inhaber einer Elektrofirma. Nach einem Tesla ist er auf einen BMW i 3 umgestiegen. „Damit hat man eine echte Reichweite von 200 Kilometer, im Winter kommt man auf immerhin 160 Kilometer.“ Während man bei den Stadtwerken Wülfrath keine so guten Erfahrungen mit den elektrischen Transportern gesammelt hat, stellt Freibott den Fuhrpark für seine Mitarbeiter sogar darauf um. „Damit kommen die Leute bequem bis Düsseldorf und ­zurück.“