Wülfrath Viele Menschen sind auf die Tafel angewiesen

Wülfrath. · Die Wülfrather Tafel besteht seit 15 Jahren und ist ein Ort der Gemeinschaft. 45 000 Besuche wurden bislang gezählt.

Bernd Arnold (l.) wird künftig den Tafelstandort Wülfrath leiten. Neben ihm stehen die vorherigen Leiter Peter Böhme und Hergard Fronober.

Foto: Tanja Bamme

Der Duft nach Popcorn, orange leuchtende Ballons und jede Menge gute Laune lockten zahlreiche Besucher am vergangenen Samstag auf den Vorplatz der Sparkasse an der Goethestraße. Grund für das gesellige Miteinander war ein ganz besonderer: Der Tafelstandort in Wülfrath feierte seinen 15. Geburtstag. Nicht etwa still und heimlich: Groß, bunt und vor allen Dingen musikalisch ging es inmitten der Innenstadt zu. Denn neben kulinarischen Köstlichkeiten, wie beispielsweise heißer Erbsensuppe, sorgten gleich zwei Bands (Die Schülerband „Stage T“ und der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde) für ausgelassene Stimmung.

„Wir sind unendlich dankbar, diesen Tag mit allen Gästen gemeinsam zu begehen“, berichtet Hergard Fronober erfreut. Die Standortleiterin, die sich ihren Ehrenamtsposten bisher mit Kollege Peter Böhme geteilt hat, blickt auf eine lebhafte Vergangenheit in den Reihen der Tafel Niederberg zurück, die insgesamt sechs Standorte in Wülfrath, Heiligenhaus und Velbert aufweist. „Der Wülfrather Standort hat sich als letzter Standort gegründet und ist für uns ein Ort der Gemeinschaft“, sagt Fronober, die diesen erfreulichen Einsatz gleich zwei Personen zuschreiben möchte. „Die heutige Abteilungsleiterin der Tafel Niederberg, Renate Zanjani, sowie der erste Standortleiter Manfred Menzel haben die Tafeln Niederberg aus der Taufe gehoben.“

Ziel war nicht nur die Wiederverwertung von Lebensmitteln, sondern auch der Aspekt, arme Menschen mit eben diesen gut erhaltenden Lebensmitteln zu versorgen. Und die Idee ging auf. Bisher zählt allein der Wülfrather Standort rund 45 000 Einzelbesuche. „Wenn man die Familien dazurechnet, kommt man auf über 60 000 Personen, die uns bisher in Anspruch genommen haben.“

Seit 14 Jahren wird der Organisationsapparat von dem Duo Fronober/Böhmer geleitet. „Und die Zeit ist reif für einen Wechsel“, ist sich Peter Böhme sicher, der sich in die zweite Reihe verabschieden möchte. „Denn aufhören, das kommt für mich nicht in Frage. Vielmehr möchte ich mich auf andere Aufgabe, wie die Öffentlichkeits- und Lagerarbeit, konzentrieren.“

Für seine langjährige Tafelwegbegleiterin hat Böhme allerdings Unterstützung gefunden. Bernd Arnold, bereits seit vergangenem Jahr festes Teammitglied und langjähriger, freiwilliger Feuerwehrmann, rückt auf den Leiterposten nach.

Dem Team wird für seine Arbeit und das Engagement gedankt

„Irgendwie hat für mich bei der Tafel alles gepasst, das Team, die Arbeit und die Menschen“, erläutert der Neue seine Entscheidung, an erste Stelle aufzurücken. Für Pfarrer Ingolf Kriegsmann ist die Tafel nicht nur ein Ort der Hilfe, sondern auch des Miteinanders. „Es steht schon in der Bibel, dass man gemeinsam das Brot brechen soll“, ist sich Kriegsmann sicher, der sich in diesem Zuge bei dem gesamten Team für die geleistete Arbeit bedankte. Allein in Deutschland werden pro Jahr 17 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt, wobei rund zehn Million Tonnen dieser Lebensmittel noch genießbar wären.

Nur ungefähr 2,6 Prozent, also etwa 264 000 Kilogramm Lebensmittel, landen schlussendlich in den Tafelausgaben und kommen so bedürftigen Menschen zu gute. Nordrhein-Westfalen hat mit 174 Tafeln die meisten Tafelstandorte.