Sanierung des Bürgerhauses macht sichtbare Fortschritte
Seit sechs Jahren wird an der traditionsreichen Langenberger Spielstätte gebaut. Die Altlasten und Baumängel sind beseitigt, jetzt geht’s an den Wiederaufbau.
Langenberg. Staub, wohin man sieht. Blanke Wände, abgebrochene Ecken, Löcher in den Decken. Zementsäcke, eine Kreissäge, ein Kleinbagger, Gerüstwirrwarr: Das Stück, das im Bürgerhaus Langenberg gespielt wird, heißt „Kernsanierung“ und befindet sich im vorletzten Akt. Im Rahmen des SPD-Sommerprogramms führte Axel Kronenberg, Projektleiter des Planungsbüros „DU Diederichs“, 20 Bürger über die Baustelle.
Die Kulturstätte, die seit sechs Jahren saniert wird, soll 2015 wieder eröffnen. „Aus dem Dachgeschoss haben wir 50 Tonnen Asbest rausgeholt, die bei Arbeiten in den 1970er-Jahren verbaut worden waren“, erklärt Kronenberg im Hauptsaal. „Auf dem Gerüst liegt nun die Decke, die so viel wiegt wie ein Sattelschlepper.“ Die sogenannte Rabitzdecke (Drahtputz-Gewölbedecke) werde mit Stahlkonstruktionen versehen und demnächst wieder aufgehängt.
Da in den 70er-Jahren Teile der Decke kaputt geschlagen wurden, müssen diese Partien rekonstruiert werden. „Außerdem werden wir die historischen Motive, die die Unterseite zieren, reinigen oder, wo sie fehlen, mit Hilfe eines Restaurators wieder herstellen“, sagt der Projektleiter. So sollen die Räume in den atmosphärischen Zustand von 1914 zurückversetzt werden — inklusive Bühnenportal und Kronleuchter.
Technisch hält allerdings die Moderne Einzug: Das gilt für Bühnen- und Klimatechnik wie für die behindertengerechte Umgestaltung: Ein Aufzugschacht existiert bereits, der Seiteneingang wird künftig barrierefrei für Rollstuhlfahrer zur Verfügung stehen.
Besucher Rainer Heinrichs trat 1960 der Freiwilligen Feuerwehr bei und versah 30 Jahre lang den Feuerwehrdienst im Bürgerhaus. „Ich kenne hier jeden Balken.“ Und natürlich die Brandschutzauflagen: „Die heutigen Vorgaben sind teuer und der Aufwand, sie umzusetzen, ist enorm, zumal darauf geachtet wird, dass man die Installationen kaum sieht.“ Unter anderem verlangen die Vorschriften eine Sprinkleranlage, wie sie etwa in Kürze ins Foyer integriert wird.
„Ich habe die Baustelle vor zwei Jahren zum letzten Mal gesehen. Der Fortschritt ist beeindruckend“, sagt Heinz-Werner Becklas. Der 72-Jährige hat ein halbes Jahrhundert hier verbracht: „Ich habe Karten abgerissen, war Platzanweiser, habe Tanzmusik gemacht und im Bürgerhauschor gesungen.“
Dass das Haus 2015 wieder eröffnet werden soll, irritierte trotzdem die Besucher. Kronenberg ist sicher, dass der Termin zu halten ist: „Die Rohbauarbeiten sind weitgehend fertig, die Schritte sind planbarer geworden.“ Das gilt auch für den Gymnastikraum im Untergeschoss, für das Gerätelager, Umkleiden und Nasszellen vorbereitet werden. Bis man dort wieder ohne Helm hineindarf, wird noch viel Zeit vergehen. Aber, findet Heinz-Werner Becklas: „Wir sind auf jeden Fall weiter als Schloss Hardenberg.“
Um Schloss Hardenberg geht es im SPD-Sommerprogramm am 20. August, 15 Uhr.