Sanierung des Doms wird teurer
Die Probearbeiten waren langwieriger und aufwendiger als zunächst geplant. Der Spritzbeton scheint aber dichtzuhalten.
Neviges. Die Sanierung des Mariendoms — eine unendliche Geschichte. Die seit 2010 geplante Reparatur des undichten Daches geriet jetzt erneut ins Stocken. Eigentlich sollte zwischen September und November eine Sanierung zur Probe Gewissheit für die kommende Maßnahme bringen. Doch jetzt teilte Erzdiözesanbaumeister Martin Struck auf Anfrage der WZ mit: „Die Probesanierung ist terminlich aus dem Ruder gelaufen.“ Der Aufwand der Arbeiten am Dach über der Sakramentskapelle sei erheblich höher gewesen als zunächst gedacht. „Und das ist mit extremen zusätzlichen Kosten verbunden“, so Struck.
Unklar sei jetzt, wer die Mehrkosten tragen kann. Zur Erinnerung: Die zuletzt angesetzten Kosten von drei Millionen Euro sollten mit Fördermitteln des Kulturstaatsministers, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der Wüstenrot-Stiftung gestemmt werden. Den Hauptteil der Sanierung finanziert das Erzbistum Köln.
Noch ist die Probesanierung auf einer Teilfläche des Daches von 300 Quadratmetern nicht abgeschlossen. „Es fehlt noch ein kleines Dreieck“, sagt Struck. Kurz vor Abschluss der Maßnahme sei der Frost dazwischen gekommen, so dass die Baustelle nun pausieren muss, bis das Wetter wieder etwas milder geworden ist.
Bei allen Unklarheiten gibt es zumindest eine gute Nachricht: Der neue Spritzbeton, der auf dem Dach getestet wird, scheint zu halten, was er versprochen hat. „Das ist eine sehr gute, solide Sache“, zeigt sich der Erzdiözesanbaumeister zuversichtlich. Der mit Kohlenstofffasern verstärkte Baustoff ist an der Technischen Hochschule Aachen extra für das komplizierte Faltdach des Doms getestet worden, um die vielen kleinen Risse in dem architektonischen Kunstwerk auszubessern.
Ob die Teilfläche über der Kapelle wirklich dicht hält, wird sich erst nach Abschluss der ersten Arbeiten zeigen. „Noch ist die Stelle ja durch eine Plane geschützt“, sagt Bruder Frank aus dem Franziskanerkloster. Trotz der vielen Rückschläge im Verlauf der Sanierungsbemühungen bleibt der Mönch gelassen: „Was da passiert, liegt nicht in meiner Hand“, sagt er.
Dass die 1968 von Gottfried Böhm entworfene Wallfahrtskirche undicht ist, weiß man schon seit der Fertigstellung des Bauwerks. Eine erste Sanierung des Daches 1983 brachte nicht den erhofften Erfolg und sorgte zudem für ästhetische Probleme, weil der verwendete Kunststoff später deutlich zu sehen war. Denkmalschützer beschwerten sich über den Eingriff.
Heute sind die Spuren des Wassers deutlich im Dom zu sehen. „Auf dem Weg zur Mariensäule sammelt sich das Wasser sichtbar auf dem Boden“, berichtet Bruder Frank.
Über den aktuellen Stand der Dachsanierung des Nevigeser Mariendoms und das weitere Vorgehen möchten die Franziskaner gerne bei einer Informationsveranstaltung im kommenden Frühjahr in der Glocke informieren. Ob es wirklich zu dem Termin kommen kann, müsse noch abgestimmt werden. Vielleicht gibt es ja dann schon Neuigkeiten zu der Frage der gestiegenen Kosten. . .