Sanierung: Jetzt knistert’s nicht mehr im Gebälk

Rosel Lutz-Brenger lässt ein altes Haus am Kirchplatz wieder herrichten.

Wülfrath. Schuld war der Holzwurm. Der hatte es sich mit vielenArtgenossen im Gebälk des Fachwerhauses am Kirchplatz 10 bequemgemacht. So gesehen Glück für das alte Gebäude. Denn das wird seit 14Tagen von Grund auf saniert. Noch mehr Glück, dass es RoselLutz-Brenger gehört - der Vorsitzenden des Trägervereins desNiederbergischen Museums und einer Liebhaberin alter Häuser. Denn dasHaus wird nicht einfach irgendwie saniert, sondern in der richtigen,alten Fachwerktechnik.

Seit sie das Haus besitzt, ist es auch vermietet. "Die alte Dame,die in dem Haus lebt, wohnt auch während der Bauarbeiten dort", soRosel Lutz-Brenger. Die Handwerker haben eine Zwischenwand eingezogen,um problemlos arbeiten zu können. Und damit die Mieterin nicht auf denBlick zur Kirche verzichten muss, wurde in die Wand sogar einprovisorisches Fenster eingebaut.

Der Hausname "Scholle" bedeutet vermutlich Schule. Wie alt das Hausist, kann nicht sicher gesagt werden. 1678 war der letzte großeStadtbrand. Da die Häuser danach recht schnell wieder aufgebaut wurden,muss es etwa aus dieser Zeit stammen. Die Sanierung ist Liebhaberei."Dafür muss man schon etwas verrückt sein, rein rechnerisch lohnt sichdas nicht", sagt die Besitzerin.

Technik: Als Fachwerk bezeichnet mannach den Zwischenräumen, die Fach oder Gefach heißen, eineKonstruktion, in der Stäbe nur auf Druck oder Zug und nicht auf Biegungbeansprucht werden.

Hausbau: Die Fachwerkbauweise war vom Hochmittelalter bis indas 19. Jahrhundert eine der vorherrschenden Bauweisen und inMitteleuropa nördlich der Alpen bis nach England verbreitet.