Ratingen auf dem Weg zum Hochschulort

Bildung: 2008 könnte am Berufskolleg für den Bachelor gebüffelt werden.

Ratingen. Junge Ratinger, die für ihr Berufsleben eine Führungsposition anpeilen, haben keine Wahl: Studieren heißt, Ratingen zu verlassen. Das könnte sich bald ändern. Das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg bereitet sich darauf vor, im nächsten Jahr Standort für die FHDW zu werden, die Fachhochschule der Wirtschaft. Drei Jahre später könnten schon die ersten Absolventen ihren Bachelor of Arts in der Tasche haben, Schwerpunkte: Management, BWL, Multimedia oder IT-Consulting.

Dass sich die FHDW für Ratingen interessiert, wundert Berufskollegs-Leiter Lothar van der Kerkhoff nicht: "Wir sind ein guter Wirtschaftsstandort mit guten Verkehrsanbindungen, bekommen bald neue Schulgebäude, können mit den Küchen einen Ganztagsbetrieb sichern", zählt er auf. Das Wichtigste sei aber: "Bei der FHDW weiß man, dass wir qualitativ gute Arbeit leisten." Überdurchschnittliche Abschlüsse bei der IHK belegen das.

Entscheidend ist nun, ob sich das Interesse bei den Ratingern als groß genug erweist. "Es wäre gut, wenn wir 40 bis 50 Studenten hier platzieren könnten", meint van den Kerkhoff. Wenigstens 20 müssten es aber schon sein, um eine erste Klasse einrichten zu können. Die Aussichten darauf sind nicht schlecht: Etwa 60 Schüler kamen in der vergangenen Woche zu einem Info-Abend, an dem die FHDW ihr Angebot erklärte.

Kerkhoff sieht die Kooperation auch als Chance, eine Lücke in Ratingen zu schließen: "Es wäre doch toll, wenn wir Schülern direkt in Ratingen Zukunftsperspektiven mit einem FH-Abschluss anbieten könnten. Hier haben sie kurze Wege und eine gute Infrastruktur." Auch die Unternehmen in Ratingen könnten von dem Modell profitieren und beispielsweise talentierte Schulabgänger mit Verträgen für ein duales Studium an sich binden.

Nicht zuletzt würde natürlich auch der Schulstandort gestärkt. Diversifikation ist für Kerkhoff das Schlüsselwort. Denn: "Wir befinden wir uns in einer Konkurrenzsituation, auch wenn es niemand ausspricht."