Ratingen: Mechaniker mit Musikfaible
Wer ist eigentlich Tom? Die WZ hat den Inhaber der Musikkneipe „Toms on the rocks“ in Ost getroffen.
Ratingen. Thomas Hampe hat sich einen Traum erfüllt. Doch wer nun glaubt, der glänzt, der irrt. "Nein, nein, so war es auch nicht gedacht", sagt Hampe und nimmt lässig einen Schluck aus der Red-Bull-Dose. Es ist früher Abend, und der 38-Jährige steht mittendrin in seinem Traum.
Der sieht ein bissschen improvisiert aus. Alte, umgebaute Fässer dienen als Stehtische. An der Theke kleben alte und vergilbte Plakate mit der Aufschrift "Havanna". Auf der Bühne bauen ein paar langhaarige und schwarz gekleidete Musiker Schlagzeug und Technik auf. Draußen wird es dunkel. Für Thomas Hampe beginnt der Arbeitstag.
Hampe ist Inhaber der Musikkneipe "Toms on the rocks" an der Brachter Straße. Die ist seit ihrer Eröffnung vor eineinhalb Jahren ein Geheimtipp für Kenner. Warum? Hier gibt es noch echte, handgemachte Musik. Und Thomas Hampe alias Tom schafft es immer wieder, Profi-Musiker in die Stadt zu holen, die schon mit den ganz Großen auf der Bühne standen.
Natürlich ist das "Toms", wie Fans und Stammbesucher es nennen, mit viel Liebe zum Detail und alles andere als improvisiert eingerichtet. Es wirkt aber so. "Absichtlich." Rock-, Jazz- und Bluesmusiker, die in Hochglanz- und Design-Umgebung auftreten - das hätte Tom Hampe sich nicht vorstellen können. Überhaupt: Schwer vorstellbar, was dieser Laden früher einmal war. "Eine Kfz-Werkstatt", sagt der Inhaber - und erzählt aus seinem "alten" Leben.
Seit er 14 war, hat er an Autos geschraubt. Es folgten eine Ausbildung zum Mechaniker, die Meisterprüfung und die Selbstständigkeit. Hampe wurde an der Brachter Straße Daihatsu-Händler. "Das habe ich zehn Jahre lang gemacht." Dann kam Post vom Amt. Die Erlaubnis zum Betrieb der Werkstatt an der Brachter Straße sei nicht rechtens gewesen, hieß es plötzlich. "Da stand ich vor der Wahl: Ziehe ich mit Werkstatt und Autohandel um oder mache ich was anderes?" Er machte was anderes.
Sein Konzept: Die Bühne im Toms steht Nachwuchsbands aus der Stadt und Nachbarstädten offen. Vor Anfragen kann er sich kaum retten. Mittwochs und freitags darf jeder ran. Dann gibt es bei freiem Eintritt Jam Sessions. Dienstags gibt es neuerdings Jazz-Musik. Und der Samstag jeder Woche ist einem musikalischen Hochkaräter vorbehalten.
Supertramp-Gitarrist Karl Verheyen stand im "Toms" schon auf der Bühne, ebenso Mel Gayner, Schlagzeuger bei den Simple Minds. Die Söhne Mannheims geben sich ganz unerkannt die Klinke in die Hand. TM-Stevens, Starbassist von Joe Cocker und Tina Turner, hat sich angesagt. Ihm sollen Toni Spinner von Toto und David Knopfler von den Dire Straights folgen.
Ein großer Wunsch, den Hampe hegt: "Ich möchte gerne Everlast nach Ratingen holen." An dem Gründer von House of Pain, einer der ersten erfolgreichen weißen HipHop-Bands, ist er schon länger dran. "Vielleicht klappt’s ja mal."