Ratingen: Grüne - "Die Stadt tut nichts fürs Klima"
Grüne fordern ein umfassendes Schutzkonzept für eine klimaverträgliche Energie-, Verkehrs- und Flächenpolitik.
<strong>Ratingen. "Wenn ich Visionen habe, gehe ich zum Arzt" - diesem Bonmot des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt können die Grünen wenig abgewinnen. Denn beim Thema Klimaschutz haben sie ganz viele Visionen, die sie jetzt in einem Papier zusammengefasst haben. Zugleich beantragen sie, dass die Verwaltung ein umfassendes Klimaschutzkonzept für die Stadt erstellt und umsetzt. Über die Bedeutung und den Sinn des Klimaschutzes braucht nicht diskutiert zu werden. "Das Thema wird in Ratingen aber nicht ernst genommen", kritisiert Fraktionsvorsitzende Susanne Stocks. Die Stadt habe sich als Mitglied des Klimabündnisses der Städte zwar verpflichtet, bis zum Jahr 2010 die CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 1987 um die Hälfte zu senken, doch passiert sei kaum etwas. "Das sieht man auch daran, dass die Stelle des Energiebeauftragten ein Jahr lang nicht besetzt war." Außerdem: "Bei der Größe unserer Stadt bräuchte es eigentlich zwei bis drei Energiebeauftragte."
Ob Energiepolitik, Verkehrspolitik oder Flächen- und Baupolitik: Zu jedem dieser Bereiche haben die Grünen einen umfassenden Maßnahmen- und Forderungskatalog entwickelt, der die Klimaverträglichkeit steigern soll.
So soll die Stadt Energie einsparen und besser nutzen. Maßnahmen wären: Wärmedämmung an allen städtischen Gebäuden, Neubauten im Passivhausstandard, Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung sowie Bezug von Ökostrom für alle öffentlichen Gebäude, ausschließlicher Einsatz von Energiesparlampen, Schaltleisten um Stand-by-Betrieb zu vermeiden. Bei der Renovierung oder beim Neubau städtischer Gebäude sollen Dächer und Fassaden mit Solarzellen zur Stromerzeugung ausgestattet werden. Stocks: "Kleinere Maßnahmen könnten sofort schon umgesetzt werden."
Schwieriger mit der Umsetzung dürfte es bei den Maßnahmen im Bereich der "klimaverträglichen Verkehrspolitik" werden. Hier soll ein Umweltverbund "Füße, Fahrrad, ÖPNV" geschaffen werden, um den Fahrzeugverkehr und damit auch die CO2-Emissionen zu verringern. Gefordert wird: Ausbau des Radwegenetzes mit Schließung aller Lücken, Ausbau des ÖPNV-Netzes, Vorrang bei Ampelschaltungen für Busse und Bahnen, emissionsarme Dienstfahrzeuge, Verzicht auf dienstliche Inlands- und möglichst auch Fernflüge, Ausweitung der Fußgängerzone. Stocks: "Denkbar sei etwa der Bereich um das Parkhaus Kirchgasse."