Wülfrath: Schulen müssen selbst zahlen

Per Sponsorenlauf finanziert die Realschule ihre neue Küche. Auch an anderen Schulen zwingen leere Kassen zur Kreativität.

Wülfrath. Grau ist der Himmel. Auf den Hof der Theodor-Heuss-Realschule prasselt ein Regenschauer nieder. Gut hundert Fünftklässlern ist das egal - johlend starten sie als erste auf die Strecke durch Wülfraths Norden. Fünf, sieben oder neun Kilometer, können die Schüler Freitagfrüh laufen - jeder Kilometer ist bares Geld wert. Beim Sponsorenlauf, mit dem die Realschule ihre neue Küche refinanziert.

Die meisten Schüler sind mit Begeisterung dabei. "Ich mache bestimmt sieben Kilometer", sagt Felix (12) aus der Klasse 7b. Auch Klassenkameradin Jessica findet es gut, "dass ich was für die Schule tun kann". Etwas skeptisch ist Thorben (12): "Ich bin unsportlich." Doch fünf Kilometer will auch er mindestens schaffen.

"Für die Schüler tut es gut, sich körperlich anzustrengen", sagt Schulleiter Frieder Winterberg, "und für die Schulgemeinschaft ist es hervorragend, gemeinsam etwas zu bewegen." Jeder Kilometer, den ein Schüler heute früh zurücklege, werde von einem Sponsor vergütet, mit mindestens 50 Cent, erklärt Hauswirtschaftslehrerin Barbara Puls. Da fast alle 650 Schüler mitmachten, komme viel zusammen. "Wir rechnen mit 10 000 Euro, keine andere Veranstaltung bringt soviel ein."

Und die Schule braucht das Geld. Neben der neuen Küche, deren Anschaffung der Förderverein der Schule und einige Sponsoren (Dr. Oetker, Rheinkalk, Stadtwerke) vorgestreckt haben, sollen vom Erlös unter anderem Musikinstrumente und Sportgeräte angeschafft werden. Puls: "Eben alles, für das die Stadt kein Geld mehr hat."

Das ist eine Menge. "Die Stadt kann ja nur noch die Verkehrssicherheit in unserem Gebäude garantieren - Verschönerungen sind nicht mehr drin", sagt Rektor Winterberg. So musste die Schule im Frühjahr die Renovierung eines Klassenzimmers selbst aufbringen. Beschweren will Winterberg sich darüber nicht, er kennt die Finanzlage der Stadt. "Und die Mittel für Schulen sind trotzdem kaum gekürzt worden."