Ratingen: Für Ohrenschutz ist gesorgt

Am „Tag des offenen Denkmals“ laden zahlreiche Gotteshäuser zur Besichtigung ein.

Ratingen. Sie sind unübersehbare Landmarken, einprägsame Punkte in den Silhouetten der Stadtteile, Denkmale der Architektur ihrer Zeit und Zeugen der Jahrhunderte alten Geschichte des religiösen Lebens in unserem Land: Kirchen. Ihnen ist am kommenden Wochenende auch der "Tag des offenen Denkmals" gewidmet. Unter dem Motto "Orte der Einkehr und des Gebets - historische Sakralbauten" öffnen verschiedene Gotteshäuser im Stadtgebiet ihre Pforten und erlauben Einblicke in Bereiche, die sonst nicht so leicht zugänglich sind: Glocken-stühle, Kirchtürme, Orgelemporen und Schatzkammern.

Bereits am Samstag lädt St. Jacobus d. Ä. zu einer Kirchführung ein. Bei der Turm- und Glockenbesichtigung wird es auch eine Einführung in die Kunst des Beierns geben. Dies ist ein Jahrhunderte alter Brauch, bei dem die Glocken in überlieferten, festgelegten Rhythmen geläutet werden. Dabei werden die Klöppel über Seilzüge per Hand oder Fuß gegen die Glocke geschlagen. Bei diesen Vorführungen können aus Platzgründen höchstens fünf Personen im Glockenstuhl dabei sein. Für Ohrenschutz wird übrigens gesorgt. Am Abend gibt es noch ein Konzert mit "Marianischer Musik".

Zwei weitere katholische Kirchen sind dann am Sonntag dran: St. Anna in Lintorf und St. Peter und Paul in der Innenstadt. Nachmittags finden Führungen statt, bei denen die Geschichte und Kunstschätze der Kirchen erklärt werden.

Auch die evangelischen Kirchen öffnen ihre Pforten: In Hösel kann man am Nachmittag die 1930 erbaute Adolf-Clarenbach-Kirche besichtigen. Führungen durch den Glockenturm und der Erwerb eines Glockendiploms stehen hier als Besonderheiten an. Die Homberger Christuskirche ist fast ganztägig geöffnet. Die Geschichte des 1912 errichteten Bruchsteinbaus wird in Führungen erläutert. Ergänzend dazu gibt es Turm- und Orgelbesichtigungen: Neben der alten Orgel aus dem Jahre 1912 steht in der Christuskirche noch eine zweite Orgel aus den 60er-Jahren. Die alte soll mit Hilfe des Fördervereins zum 100-jährigen Geburtstag repariert werden. Mit einem Festkonzert schließt am Abend der Tag des offenen Denkmals.

Übrigens: Der älteste reformierte Kirchenbau des Rheinlandes steht in Ratingen. Es ist die evangelische Stadtkirche an der Lintorfer Straße. Der dreischiffige Backsteinbau mit Rundbogenfenstern wurde 1684 fertiggestellt, der Backsteinwestturm wurde in neuromantischem Stil Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Noch mehr Details aus der Baugeschichte gibt es bei Führung und Turmbesteigung - ebenfalls ergänzt durch Orgelmusik.