Neviges: Schicksalhaft zum Schottenrock
Die Mittelalter-Fans Andrea Hofer und Lutz Lembach haben in Neviges einen Laden für schottische Gewandungen und Zubehör eröffnet.
Neviges. Der Mittelaltermarkt im Jahr 2001 am Schloss Hardenberg hat das Leben von Andrea Hofer und Lutz Lembach nachhaltig verändert. "Da hat uns das Mittelalter-Virus voll erwischt", erzählt die Velberterin. "Mir war sofort klar: Da gehe ich am nächsten Tag wieder hin - aber nicht mehr in Jeans."
Das erste Kleid für Neviges wurde noch improvisiert, dann die erste Gewandung nach historischem Schnittmuster genäht. Und sie gefiel nicht nur den beiden, sondern auch Freunden. Ende November verkaufte die Bürokommunikations-Kauffrau zum ersten Mal an einem Stand von Freunden selbst geschneiderte Gewänder.
Das Handwerk - zum Nähen kamen noch Spinnen und Bortenweben (Brettchenweben) - dazu, hat sich die 40-Jährige mit Hilfe von Literatur beigebracht oder von Freunden zeigen lassen. Lutz Lembach (39), im 21. Jahrhundert CAD-Konstrukteur, macht beispielsweise Gewürzwein und Holzarbeiten.
Gestern haben der schottische Laird und die Lady in Neviges ihren eigenen kleinen Laden eröffnet. An der Elberfelder Straße 41, wo zuvor die Wirtschaftsförderungsgemeinschaft ihr erstes Bürgerzentrum hatte, bieten sie jetzt ihre Stoffe und Kleider feil. Ein Wollumhang (Mantelware) ist beispielsweise für 120 Euro zu haben, ein farbiges Leinenkleid ab 75 Euro. Den typischen Gugel (Schulterschutz mit Kapuze, Universalkleidungsstück des Mittelalters) gibt es in verschiedenen Ausfertigungen.
Trotz Ladeneröffnung bleibt das Mittelalterleben Berufung, hauptberuflich sind Andrea Hofer und Lutz Lembach weiterhin modern. Geöffnet ist der Laden daher nur dienstags und donnerstags von 17 bis 20 Uhr, dazu am Samstag, falls kein Marktauftritt ansteht.