Sanierungsarbeiten in der Innenstadt: Händler klagen über Einbußen

Sanierung der Kanäle sorgt für weniger Kunden. Der Handel fiebert dem Ende der Baustelle entgegen.

Wülfrath. Eleonore und Daniel Gomille stehen hinterm Bauzaun und schauen hinab in den meterlangen Graben vor ihrem Geschäft. Ein Schaufensterbummel ist hier unmöglich. „Es muss ja sein“, sagen die beiden. Aber die Neugestaltung der Innenstadt ist für sie und ihre Kollegen aus Einzelhandel und Dienstleistung zurzeit hartes Brot.

Auf „30 bis 35 Prozent Umsatzeinbußen“ beziffern die Händler des Geschäfts Uhren Koida den Verlust seit Beginn der Bauarbeiten. Die Fertigstellung der Kanal- und Pflastersanierungen, die noch bis Ende des Jahres laufen sollen, können die Gomilles kaum erwarten. „Die neue Fußgängerzone wird ein Aushängeschild für die Stadt“, ist sich Daniel Gomille sicher.

Momentan wird sie allerdings noch oftmals zur Stolperfalle, wie Ulrike Reeger berichtet. Es sei vorgekommen, dass eine Kundin auf dem Weg, als sie eine Bestellung abholen wollte, stolperte und sich verletzte, sagt Reeger. Gerade ältere Kunden ihres Reformhauses scheuen deshalb den Einkaufsbummel über das löcherreiche Flickwerk. Das Ergebnis: „Weniger Laufkundschaft — weniger Umsatz. Aber da müssen wir durch“, sagt Ulrike Reeger kämpferisch.

Auch Buchhändler Alexander Rüger bemerkt den Umsatzrückgang. „Die Kundenfrequenz hat nachgelassen“, sagt Rüger. Ihm hilft, dass seine Buchläden in den umliegenden Städten die Schwankung in Wülfrath auffangen — Rüger hat Filialen in Neviges, Heiligenhaus, Mettmann, Haan und Hilden.

Wie es sich anfühlt, wenn ums Geschäft herum alles strahlend neu glänzt, weiß Marc Rexhausen. Sein Modegeschäft liegt im Spring, dessen helle Pflasterung im November fertig wurde. „Ich bin hochzufrieden damit. Es sieht besser aus und ist sauberer“, sagt Rexhausen. Und hofft auf noch mehr Anziehungskraft: „Wenn alles fertig ist und vernünftige Geschäfte in das neue Einkaufszentrum kommen, wird die Innenstadt belebt“, sagt er.

Wenn es so weit ist, will die Händlergemeinschaft Wülfrath pro die Aufbruchstimmung nutzen. „Die Pläne für die Einweihung der neuen Fußgängerzone liegen schon bei uns in der Schublade“, sagt der Vorsitzende Christian Campe. Wenn die Fertigstellung auf den Winter fällt, soll mit einem Straßenfest im Frühjahr gefeiert werden — damit die Bürger in ihre neue Innenstadt strömen. Campe sieht die Herausforderung Baustelle als „doppelte Motivation“, gerade dann Feste wie die Gourmetmeile am kommenden Wochenende zu veranstalten. Nichtsdestotrotz sei es für die Händler ein „ganz schwerer Gang“.