Schloss Hardenberg: Jetzt sollen’s die Bürger richten
Die Kosten für eine Sanierung von Schloss Hardenberg steigen und steigen. Nun wird über Sponsoren und eine Stiftung diskutiert.
Velbert. Die Sanierung von Schloss Hardenberg steckt bekanntlich finanziell in der Sackgasse. Der ursprünglich angesetzte Kostenrahmen ist nicht zu halten, öffentliche Fördermittel sind auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Im Rat gab es jetzt eine ganze Reihe von Vorschlägen, wie neue Geldquellen für die Instandsetzung der alten Wasserburg erschlossen werden könnten.
Je mehr von der alten Bausubstanz in den vergangenen Monaten freigelegt wurde, desto mehr Schäden und Schwachstellen kamen ans Licht. Waren zunächst 2,7 Millionen Euro nur für die Gebäude erhaltenden Maßnahmen kalkuliert, ist man nun bei 4,5 Millionen angelangt — den Ausbau zum Museum für Rheinische Alltagsgeschichte samt Ausstattung mit weiteren insgesamt zwei Millionen Euro noch nicht eingerechnet.
Vor diesem Hintergrund hatten SPD und Grüne Vorschläge zur Finanzierung auf den Tisch gelegt. So regten die Sozialdemokraten an, Private und Firmen in die Wiederherstellung des Schlosses einzubeziehen und als Sponsoren zu werben. Für den zweiten Vorschlag, Erlöse aus dem Verkauf von Grundstücken der Stadt oder von Tochtergesellschaften in Neviges zweckbezogen für die Sanierung des Schlosses einzusetzen, sah Kämmerer Sven Lindemann indessen wenig Spielraum: „Erlöse müssen zur Entschuldung verwendet werden“, betonte der Dezernent, sagte aber auch, dass es Einzelfälle gegeben habe, in denen das Geld für andere Zwecke genutzt werden durfte. Mehr Spielraum könnte es geben, käme es zu der in der Landesregierung diskutierten Lockerung des kommunalen Haushaltsrechtes.
Eine private Beteiligung der Velberter Bürger schlagen auch die Grünen vor, diese aber in Form eines Bürgerfonds: „Das Schloss, das bedeutendste historische Gebäude der Stadt, liegt vielen Bürgern am Herzen“, sagte Grünen-Fraktionschefin Esther Kanschat. Ein jahrelanger Baustopp sei dagegen nicht hinnehmbar. Verschiedene Kommunen beschäftigten sich bereits mit der direkten Beteiligung von Bürgern an kommunalen Sanierungs- und Investitionsmaßnahmen, für die Bürger Anteile an einer Projektgesellschaft zeichneten. Allerdings müsse vorher sichergestellt werden, dass solch ein Bürgerfonds sich nicht schädlich auf weitere Fördermittel auswirkt.
Eine vierte Variante brachte August-Friedrich Tonscheid (Velbert-anders) ins Spiel, der die Einrichtung einer Stiftung für das Schloss vorschlug. Nicht zuletzt erinnerte Manfred Bolz (CDU) an den rührigen Förderverein. „Alles, was das Schloss voran bringt, ist zu begrüßen“, sagt der Vorsitzende der Unionsfraktion, gab aber auch zu bedenken, dass es um Millionen geht. „Wir müssen kreativ sein, um das Schloss zu sanieren und zu erhalten“, kommentierte Baudezernent Andres Wendenburg die Vorschläge, die nun in der Verwaltung auf Umsetzbarkeit geprüft werden. Ein Ergebnis soll zu den Haushaltsberatungen, in jedem Fall aber vor Einbringung des nächsten Etats vorliegen.