Velbert Schneider: „Hätte mir anderes Verfahren gewünscht“

Velbert · Velberter Politiker von CDU und Grünen nehmen Stellung zur jüngsten Kanzlerkandidaten-Kür.

Karsten Schneider ist Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Velbert.

Foto: Karsten Schneider/CS

Die Nominierung von Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin von Bündnis90/Die Grünen ist beim Vorstand des Velberter Stadtverbands mit Begeisterung aufgenommen worden. „Ich freue mich sehr und halte sie für eine sehr kompetente Kandidatin und wünsche ihr viel Glück“, so Karen Schemken. Die Sprecherin der Velberter Grünen hätte auch kein Problem damit gehabt, wenn Robert Habeck das Rennen gemacht hätte. „Selbstverständlich freue ich mich, dass eine Frau Spitzenkandidatin geworden ist. Es blieb spannend bis zum Schluss, da ist nichts vorher zu uns durchgesickert.“ Zur Kandidatenkür der Union möchte die Schwiegertochter des kürzlich verstorbenen und weit über Velbert bekannten CDU-Politikers Heinz Schemken wenig sagen. „Die CDU scheint ihrer Linie treu zu bleiben. Ich kann nicht bewerten, ob das gut oder schlecht ist.“

Michael Schmerler, ebenfalls Sprecher der Grünen in Velbert, denkt, dass die CDU ihre Kandidatenfindung hätte anders hinkriegen können. Er lobt, dass es bei den Grünen keine „Störgeräusche“ gab. Beide, Annalena Baerbock und Robert Habeck, hält Schmerler für geeignete Kandidaten. Ob es zu einer Koalition im Bund zwischen CDU und Grünen kommt, will der Velberter nicht voraussagen: „Da muss man die Parteiprogramme vergleichen. Zuvor muss der Wähler entscheiden, dann kann man gucken, was man daraus machen kann.“

Der Velberter CDU-Vorsitzende Burghardt Fülling hält es für logisch, dass Armin Laschet als Bundesvorsitzender der CDU Kanzlerkandidat geworden ist. „Dass es eine Kampfansage aus Süddeutschland gegeben hat, ist ein demokratischer Vorgang und völlig in Ordnung. Ich hätte es mir allerdings gewünscht, dass es schneller gegangen wäre und nicht so viele Befindlichkeiten aufgekommen wären. Ich denke, das Armin Laschet ein sehr guter Kandidat ist, der kann ein Land regieren, das kann er auch auf Bundesebene.“ Die Tatsache, dass die Grünen eine Frau ins Rennen ums Kanzleramt schicken, hält Fülling angesichts des Selbstverständnisses dieser Partei für logisch: „Alles andere hätte mich gewundert.“ Ob es eine Zusammenarbeit mit den Grünen gibt, kann Burghardt nicht sagen: „Man darf gespannt sein.“

Mit der Entscheidung seiner Partei für Armin Laschet ist Chef der CDU-Ratsfraktion zufrieden. „Allerdings hätte ich mir ein Verfahren gewünscht, bei dem der Kandidat auf Mitgliederversammlungen bestimmt worden wäre“, räumt Karsten Schneider ein. Als „klugen Schachzug“ bezeichnet er die Wahl von Annalena Baerbrock als grüne Spitzenkandidatin. „Vor allem im Osten Deutschlands, wo ich auch herkomme, kann sie wahrscheinlich mehr bewegen als Robert Habeck. Mögliche Koalitionsverhandlungen mit der Union werden schwierig, vor allem bei den Umweltthemen.“