Schulanmeldungen: Gymnasien am stärksten gefragt
Die städtische Gesamtschule muss wieder 75 Kinder abweisen. Bei den beiden Hauptschulen sind zurzeit nur insgesamt 22 neue Fünftklässler angemeldet.
Neviges. Die Gesamtschule und die Gymnasien boomen, Real- und Hauptschule schwächeln — und zwar erheblich: Auf diesen vereinfachten Nenner lässt sich die Auswertung der Anmeldungen für die weiterführenden Schulen bringen.
Dass die Gesamtschule mit 249 Anmeldungen wie im Vorjahr in der Gunst unangefochten an der Spitze liegt, zwar zu erwarten, ebenso die Zahl der Schüler, die abgewiesen werden müssen: 75.
Doch diese Zahl macht dem Schulverwaltungsamt Kopfzerbrechen. Denn noch steht nicht fest, wie viele Schüler mit welcher Schulformempfehlung anderweitig untergebracht werden müssen.
Für Kinder mit Gymnasiumsempfehlung sieht es nämlich zappenduster aus. Das Nikolaus-Ehlen-Gymnasium hat jetzt schon sieben Anmeldungen mehr als Plätze — muss also ebenfalls abweisen. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium (Ganztagsform) ist mit 90 Anmeldungen hart am Maximum angelangt.
Einzig das Gymnasium Langenberg hat noch deutliche Kapazitäten frei: Hier haben sich für drei Klassen nur 68 Kinder angemeldet — im Vorjahr waren es noch 89. Aber ob in Velbert-Mitte abgewiesene Kinder den Weg nach Langenberg auf sich nehmen wollen, wird auch von Schulexperten bezweifelt.
Rückgänge bei den Anmeldungen verzeichnen auch die Realschulen: Die Heinrich-Kölver-Realschule startet mit 68 Kindern in drei Klassen, die Realschule Kastanienallee mit 67 neuen Schülern — im Vorjahr hatten beide Schulen noch knapp an der 90er-Marke gekratzt. Reinhard Mickenheim, Abteilungsleiter im Schulverwaltungsamt, ist zuversichtlich, dass die aktuellen Zahlen noch steigen werden — allein durch die Abweisungen an der Gesamtschule.
Sorgenkinder bleiben die beiden Hauptschulen. Die Martin-Luther-King-Schule in Mitte kommt auf zehn Anmeldungen, die Hardenbergschule in Neviges auf ein Dutzend — zu wenig für einen sinnvollen und dauerhaften Betrieb.
Die Hardenbergschule läuft schon seit zwei Jahren nur mit einer Sondergenehmigung des Landes einzügig. Die Hauptschule in Mitte konnte im Vorjahr ihre Schülerzahlen nur durch sogenannte Rückläufer noch bis zur Zweizügigkeit steigern. Ob das jetzt wieder funktioniert, weiß Mickenheim aber nicht.
Bemerkenswert sei, dass trotz gesunkener Schülerzahlen die Zahl der Anmeldungen an den Gymnasien gleich geblieben sei, es also prozentual deutlich mehr Gymnasiasten gebe.
Dass die Gesamtschule mit ihren 74 Abweisungen jetzt die Lücken an Haupt- und Realschulen stopft, darauf kann sich Mickenheim keineswegs verlassen. Denn Gesamtschulleiterin Antje Häusler will nach vorgeschrieben Kriterien aus den Anmeldungen auswählen — sie benötige einen ausgewogenen Mix bei Jungen und Mädchen sowie im Leistungsbereich — und auch auslosen.
Mickenheim sieht die Velberter Schullandschaft im Umbruch: „Wir haben im Grunde eine Hauptschule zu viel — zumindest in nächster Zeit. Beide sind so nicht überlebensfähig.“