Schutzwand an der Tangente: Lärmschutz mit Lücken
Die Sanierung der Schutzwand an der Tangente dauert deutlich länger als geplant. Gearbeitet wird laut Anwohnern dort nur selten.
Wülfrath. Es herrscht wieder einmal viel Verkehr auf der Mettmanner Straße (L 403) zwischen Wilhelm- und Flandersbacher Straße. Die Autos rauschen bei strömendem Regen in beide Richtungen an der dortigen Dauerbaustelle vorbei, wo die neue, zwei Meter hohe Lärmschutzwand errichtet werden soll.
Doch Bauarbeiter sucht man an der Tangente vergebens. „Die fangen erst immer gegen 14 Uhr an, wenn sie überhaupt mal zu sehen sind. Der Bauleiter ist auch schon lange nicht mehr da gewesen“, sagt eine Rentnerin, die direkt am „Eiskanal“, wie ihn die Wülfrather nennen, wohnt.
Auch Anwohnerin Michaela Schrul, die fast jeden Tag an der Baustelle vorbeikommt, bestätigt: „Das letzte Mal waren vergangenen Donnerstag Bauarbeiter hier. Am Freitag und am Wochenende habe ich wieder niemanden gesehen.“
Die mit vier Wochen veranschlagte Sanierungsmaßnahme der 300 Meter langen Strecke sollte ursprünglich schon im Juni abgeschlossen sein.
Ein statisches Gutachten machte dann neue Verankerungen an der Betonwand nötig, damit die Stahlpfosten für den Lärmschutz sicher befestigt werden können. Zudem stellte sich heraus, dass die alte Lärmschutzwand aus den 1970er-Jahren asbesthaltig war. Die einzelnen Elemente mussten speziell entsorgt werden.
Das neu angepeilte Datum lautete dann Oktober, doch auch am Montag klaffte immer noch eine 100 Meter lange Lücke, wo eigentlich Holzbretter den Schall dämmen sollten. Der Bauherr, der Landesbetrieb Straße NRW, hadert mit dem Wetter. „Es hat uns sprichwörtlich reingeregnet“, sagt Thomas Görtz, von der Bauwerksunterhaltung des Landesbetriebes.
„Wegen des vielen Regens wurde der Mörtel, auf dem die Stahlkonstruktion stehen soll, nicht trocken. Das hat den Oktober-Termin unmöglich gemacht.“ Damit habe man nicht rechnen können. Eine fehlerhafte Planung habe es nicht gegeben. Am 5. und 6. Dezember sollen nun die letzten Elemente eingebaut werden.
Dass montags erst am Nachmittag angefangen und freitags früh Schluss gemacht wird, ist für Görtz logisch. „Die Firma kommt ja aus der Nähe von Bremen. Die Anfahrt dauert nun einmal mehrere Stunden.“
Warum hat Straßen NRW dann keine Firma aus der Umgebung beauftragt? „Wir schreiben öffentlich aus, und wenn eine Firma mit einer langen Anfahrt dennoch den günstigsten Preis anbietet, dann müssen wir diese beauftragen“, sagt Görtz.
Die ursprünglich kalkulierten Gesamtkosten von 185 000 Euro werden um 10 000 Euro steigen. Dies habe jedoch andere Gründe und liege nicht an der Verzögerung.
Die Rentnerin, die seit 1973 an der Tangente wohnt, wünscht sich nur noch eines: „Das hat sich alles leider unheimlich lange hingezogen. Ich hoffe einfach nur, dass dieses Datum endlich eingehalten wird.“