Sekundarschule: Erstes Schulkonzept liegt vor
Bei einem Informationsabend stellten Gutachter einen Plan für die Sekundarschule vor.
Wülfrath. „Warum soll ich mein Kind an einer Schule anmelden, deren Konzept noch nicht feststeht?“ Vielleicht ist diese Frage, die Elke Platzhoff von der Elternpflegschaft der Lindenschule stellte, die zentrale. Was ist die Sekundarschule? Was wird von vorhandenen Ideen tatsächlich realisiert?
Wie fällt die Ausstattung aus? Auf dem Informationsabend der Stadt, der sich vor allem an Lehrer und Elternvertreter richtete, wurde das Rahmenkonzept präsentiert. Nach mehr als drei Stunden Präsentation und Diskussion verlassen viele der mehr als 90 Besucher die Veranstaltung mit gemischten Gefühlen.
„Sie müssen um Vertrauensvorschuss buhlen“, appellierte Harald Geyer (Elternpflegschaft Ellenbeek) an die Verantwortlichen aus Rat und Verwaltung. Die Begeisterung, sagte er nach der Veranstaltung, habe er vermisst. Auch eine andere Mutter bat um ein Signal: „Wie beurteilen die Lehrer eigentlich die Sekundarschule? Mir würde es besser gehen, würden Sie diese positiv beurteilen. Mein Eindruck ist aber, dass Sie eher unzufrieden sind.“
Ein Eindruck, der durchaus zu gewinnen war. „Wir Lehrer sind auch ein besonderes Völkchen, das nicht immer Veränderungen sofort teilt“, räumte Realschulleiter Frieder Winterberg ein.
Dabei war es Winterberg selbst, der zwar final eindringlich für die Einrichtung der Sekundarschule warb, aber auch wiederholt Bedenken einwarf. So bezeichnete er das Rahmenkonzept als einen „Wunschzettel. Und Kinder wissen von Weihnachten, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können“.
Die von der Stadt beauftragten Gutachter skizzierten anschaulich, wie die Sekundarschule in Wülfrath aufgestellt werden soll. Entschieden hat sich die Arbeitsgruppe für ein teilintegriertes Konzept. Das bedeutet: gemeinsamer Unterricht bis zur sechsten Klasse. Ab Klasse 7 werden Englisch, Deutsch und Mathematik nach Leistungsstärke getrennt unterrichtet.
An mindestens drei Tagen gibt es Ganztagsunterricht — von 8 bis 15.40 Uhr. Eine Schulstunde dauert 60 Minuten. Schwerpunkte sollen auf die Themen Sprache, Naturwissenschaften und Technik gesetzt werden. Mit dem Gymnasium gibt es eine Kooperation, die auch gemeinsame Konferenzen und Lehrer-Austausche beinhaltet.
Die Gutachterin unterstrich aber, dass bisher nur ein Rahmen stehe, das konkrete Programm erst erarbeitet werden müsse: „Es braucht einen ganzen Ort, um die Schule mit Leben zu füllen: Lehrer, Schüler, Eltern, Schulträger, Vereine.“ Die Sekundarschule sei nicht nur eine Perspektive für die Kinder, sondern auch für den Standort Wülfrath.
Schulrat Wolfgang Lindemann trat Befürchtungen entgegen, der Start der Sekundarschule sei eine Reise ins Ungewisse: „Ja, es ist eine neue Schule, aber nicht in einem experimentellen Stadium.“ Bürgermeisterin Claudia Panke erinnerte an die politische Maßgabe, alle Bildungsabschlüsse vorzuhalten. „Das geht nur mit der Sekundarschule.“
Ein offener Punkt: Was passiert — zieht die Sekundarschule bei der Realschule ein — mit dem Lehrerraumprinzip an der Bergstraße? Die Realschule will daran festhalten, was zu Raumengpässen führen würde. So musste der Gutachter eingestehen, dass das endgültige Raumkonzept erst nach den Sommerferien festgelegt werden könnte.