Senioren üben Kritik am ÖPNV
Im Glockentreff sprachen gestern ältere Bürger über die Hürden im Alltag. An denen interessiert ist der Arbeitskreis für das Management des Quartiers Neviges.
Neviges. Was brauchen ältere Menschen, damit sie in Neviges möglichst lange gut und unkompliziert in den eigenen vier Wänden leben können? „Dies herauszufinden ist das Ziel des Arbeitskreises Quartiersmanagement Neviges“, sagte Hubert Rudolf vom Glockentreff, der die gestrige Runde moderierte. „Wir haben das eine oder andere bereits durchgeführt, so zum Beispiel eine bessere Ampelschaltung zum Busbahnhof einrichten lassen oder die eine oder andere Sitzgelegenheit geschaffen.“
Die erwiesen sich als ein großes Thema. „In puncto Bänke sehe ich rot“, regte sich eine Teilnehmerin auf. „Auf den den Wanderwegen im Kannebachtal gibt es nur drei Bänke, und an der Maikammer ist alles abgerissen!“ Die rüstige Seniorin hat einen Ehemann, der nicht mehr so fit auf den Beinen ist und sich bei Spaziergängen öfters setzen muss. „Und die Drahtbänke bitte mit Heizung, die sind fürchterlich kalt“, forderte das Ehepaar.
Eine andere Teilnehmerin der Gesprächsrunde, die „auf dem Berg“ wohnt, bemängelte, dass es auf dem Esel nichts zum Sitzen gibt. „Ich kann ihnen nicht versprechen, dass die Stadt Velbert neue Bänke aufstellt, aber ich werde anregen, dass sich die Technischen Betriebe dieses Problems annehmen“, versicherte der Seniorenbeauftragte der Stadt, Bernhard Zbrug.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr waren die Teilnehmer weitgehend zufrieden, wiesen aber auf Abstimmungsprobleme zwischen der Buslinie 649 und der S-Bahn am Rosenhügel hin. „Bei kulturellen Veranstaltungen im Historischen Bürgerhaus, die um 20 Uhr beginnen, muss man etwas früher gehen, wenn man den Bus der Linie 647 nach Neviges erreichen will, oder man muss eine Stunde warten“, so die Dame mit dem gehbehinderten Mann. „Die S-Bahn ist für uns nur schlecht zu erreichen und keine Alternative.“
Bemängelt wurde die längere Pause, die der Bürgerbus mittags einlegt. „Bitte bedenken sie, dass da nur Ehrenamtler fahren“, wandte Hubert Rudolf ein, der diese Kritikpunkte bei den Verkehrsunternehmen zur Sprache bringen wird, auch weil die Verbindungen vom Barmer Opernhaus und der Elberfelder Stadthalle nicht immer günstig sind.
Als ein positives Zeichen wertete Rudolf, dass es an der Erreichbarkeit der Seniorentreffpunkte nichts auszusetzen gibt. Daneben vermerkte er, dass die Versorgung der Bürger in der Stadt mit Ärzten zwar nicht mehr so gut wie vor zehn Jahren ist, aber offensichtlich kein großes Problem darstellt. Mit dem Netto-Markt haben sich die Einkaufsmöglichkeiten in Neviges verbessert, „auch wenn es dort keine Frischeabteilung gibt“, wie bemerkt wurde.
Einige Senioren sind noch mit dem Auto unterwegs, da gab es Zustimmung für die Feststellung, dass bei Regen der Pilgerparkplatz eine einzige Schlammwüste ist. „Auf dem Parkplatz An der Beek darf man nur zwei Stunden parken, das ist schlecht, wenn man mit der S-Bahn nach Wuppertal oder Essen fahren möchte.“ „Dafür gibt es am Bahnhof Rosenhügel einen Parkplatz jenseits der Unterführung“, wies Andrea Siepmann vom Awo-Stadtteiltreff auf den Park-and-Ride-Parkplatz hin. „Da liegen häufig Scherben herum, und der ist abends schlecht beleuchtet, den würde ich Senioren nicht unbedingt empfehlen“, so die Feststellung einer weiteren Teilnehmerin der Runde.