Siepenfest soll neue Impulse setzen

Beim Bürgerfrühstück diskutierten die Teilnehmer über den Sozialraum Siepen. Viele Angebote sind bereits verschwunden.

Foto: Simone Bahrmann

Neviges. Die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde verkauft zwar ihr Gemeindezentrum im Siepen, aber die Kirche bleibt im Dorf. Das ist eine Erkenntnis, die sich beim Bürgerfrühstück zum Thema Sozialraum Siepen ergab, zu dem die CDU Neviges eingeladen hatte. „Der Kirchenraum kann für Gemeindeveranstaltungen weiter genutzt werden“, versicherte Tobias Röhrig, der mit seiner Frau Annika die Jugendhilfe Lohmühle betreibt. Die private Jugendträgerhilfe wird bekanntlich das evangelische Gemeindezentrum erwerben, um dort die familienorientierte Jugendhilfe auszubauen.

„Am Sonntagvormittag brauchen wir den Raum nicht, es können also Gottesdienste stattfinden.“ Auch Schulgottesdienste unter Woche sind möglich. „Das Gesicht der Kirche bleibt, das ist schön“, freut sich Presbyterin Britta Burkhardt. Die katholische Kirche hatte vor mehreren Jahren ebenfalls aus finanziellen Gründen ihre Kirche im Siepen schließen müssen. „Rational war es sicherlich richtig, aber emotional war es die falsche Entscheidung“, beschreibt Bruder Frank Krampf die Entwicklung, die sich vor seiner Amtszeit in der Wallfahrtsstadt vollzog. „Wir haben in der Tat eine Menge Leute verloren“, so die Erkenntnis des Franziskanerpaters.

Bruder Frank Krampf zur Schließung der katholischen Kirche in Siepen vor einigen Jahren

„Das befürchten wir auch“, räumt die protestantische Kirchenvertreterin ein. Sie hofft jedoch auf eine große Akzeptanz für die Entscheidung ihrer Gemeinde. „Nach den Sommerferien finden alle Angebote aus dem Siepen in der Stadt statt. Wir haben uns große Gedanken gemacht, ob das funktioniert. Das war zum Beispiel beim Seniorenkreis völlig unproblematisch. Fast alle haben gesagt, wir verstehen die Entscheidung der Gemeinde, dann treffen wir uns eben am Nachmittag in der Stadt.“

„Bei uns steht das Gebäude nicht mehr“, bedauert Bruder Frank und verweist auf das unterschiedliche Verständnis bei den Evangelischen und Katholischen: „Es gab in der Siepener Kirche eine Ikone, die wurde sehr vermisst. Die Leute gaben erst wieder Ruhe, als sie in St. Antonius in Tönisheide wieder aufgestellt wurde.“

Sportfunktionär Hans-Werner Mundt setzt sich für den Erhalt des Sportplatzes Siepen ein, damit es weiter Angebote für Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil gibt: „Das funktioniert auch auf Asche, der TVD Velbert konnte auf seinem Aschenplatz bislang sogar acht Jugend-Teams aufstellen“, so sein Argument. Thomas Stockter, der Vorsitzende des Nevigeser Turnvereins, weiß, dass ein Großteil seiner Mitglieder aus dem Siepen kommt. „Der Verein geht ins Stadtteilzentrum mit dem Seniorensport und mit Tanzkursen ins Jugendzentrum, ebenso mit Eltern-Kind-Turnen in die Halle Hohenbruchstraße.“ Bruder Frank verspricht sich vom Siepenfest im September neue Impulse für das Leben im Stadtteil: „Da werden auf unterschiedliche Weise Gemeinschaftsgefühle geweckt.“