So geht’s am Alten Rathaus voran

Ein Besuch auf Neviges’ größter Baustelle: Erst in zwei Jahren sollen die ersten Bewohner einziehen können. Der Abriss läuft noch.

Foto: U. Bangert

Neviges. Außen historisch, innen modern. So soll sich das Alte Rathaus einmal präsentieren. „Wenn der Denkmalschutz mitspielt, bauen wir ein neues Haus im Haus“, berichtete Bauleiter Oliver Wolff gestern bei einer Besichtigung von Neviges’ größter Baustelle. Doch bis an der Wilhelmstraße die ersten Bewohner in die derzeit geplanten 34 Wohneinheiten einziehen können, ist noch etwas Geduld gefragt. Die ursprünglich geplante Bauzeit von 18 Monaten ist jetzt noch einmal nach oben korrigiert worden. „Wir brauchen zwei Jahre, bis alles fertig ist“, so Bauleiter Wolff.

Und dabei wüten schon seit vergangenem Herbst die Bagger auf dem Areal, das aus dem Alten Rathaus, der Alten Post und dem Gelände dahinter bis zur Tönisheider Straße besteht. Bislang wurde jedoch nur abgerissen. „Damit sind wir noch zwei Monate beschäftigt“, schätzt Wolff.

Die CDU ließ sich gestern zusammen mit Gästen den Fortschritt vor Ort zeigen. Das Alte Rathaus erinnert nur noch rudimentär an seine Vergangenheit. Der alte Ratssaal lässt sich noch an den hohen Fenstern erkennen. Auch hier entsteht neuer Wohnraum. Dann wird das Gebäude im Inneren nicht wiederzuerkennen sein. Jegliche Fachwerk-Elemente sollen verschwinden. „Das kommt alles raus. Ist auch Fichte, kein gutes Holz“, erklärt der Fachmann.

Da alle Wohnungen barrierefrei sein sollen, wird sowohl das Alte Rathaus als auch die Post mit jeweils zwei Aufzügen ausgestattet. Zudem entsteht zwischen den historischen Bauten ein Verbindungs-Treppenhaus mit einem fünften Aufzug. Die Gebäude werden durch eine Tiefgarage mit 38 Stellplätzen zu erreichen sein. Die Anfahrt erfolgt über die Schaesbergstraße.

Dort, wo später die Autos parken, klafft heute ein großes Loch im Boden hinter der Häuserzeile. In etwa zwei Monaten soll hier laut Wolff ein 33 Meter hoher Kran aufgebaut werden, der für die drei Neubau-Elemente benötigt wird. Sowohl Rathaus als auch Post bekommen nach hinten hin einen weiteren Gebäudetrakt. Zudem entsteht an der Tönisheider Straße das komplett neue „Boardinghaus“. Es beinhaltet Apartments für Firmenmitarbeiter oder Messegäste.

Im einstigen Postgebäude sind die Zielgruppe Senioren. Die einstige Idee von der „Residenz am Dom“ ist lange verworfen. Dort wohnen künftig Senioren ohne Pflegepersonal, aber es wird, so Wolff, eine Art betreutes Wohnen werden. Die Senioren sollen ihre eigenen Wohnungen haben, jedoch eine gemeinsame Küche nutzen. Im Dachgeschoss ist eine Maisonette-Wohnung angedacht. „Die Planungen für die Post sind aber noch nicht ganz abgeschlossen“, verrät der Planer. Die Kosten — allein für den Rohbau — belaufen sich auf bis zu drei Millionen Euro.