Stadt korrigiert Wahlpanne
Vertauschte Ergebnisse, neue Zählungen — die WG legt zu. Aber die FDP legt Protest ein.
Wülfrath. War’s das nun? Ist in den meisten Städten der Wahlausschuss Formsache, um die Wahlergebnisse noch einmal festzustellen, hat die Sitzung am Dienstag im Rathaus die Qualität einer Posse — Epilog garantiert.
Die Kommunalwahl in Wülfrath wurde noch einmal komplett neu ausgezählt — und hat ein anderes Ergebnis mit einer neuen Sitzverteilung ergeben. Demnach sitzen nur 34 statt 36 Mitglieder im Rat. Das wurde der Politik vor der Sitzung mitgeteilt.
Doch auch das Ergebnis war nur von kurzer Dauer. Eine Anfrage Martin Sträßers (CDU) brachte es an den Tag: In einem Wahllokal wurden FDP und Grüne — zu Lasten der Grünen — vertauscht. Die Folge: Die FDP rutscht weiter ab und hat nur noch einen Sitz im Rat. Vorsitzender Hans-Peter Altmann will eine weitere, komplette Neuauszählung. Montag tagt der Ausschuss noch einmal.
Gewinner der ersten Neuauszählung ist die Wülfrather Gruppe (WG). Lag sie beim ersten vorläufigen Endergebnis noch bei 13,95 Prozent, sind es nun 15,9 Prozent. In mindestens drei Wahllokalen waren die Ergebnisse von WG und Die Linke vertauscht worden, mit dem Effekt, dass zum Beispiel Axel Paul in seinem Wohnquartier abgeschlagen gewertet wurde. Die Konsequenz für die Linke: Ihr Absturz von 16,04 Prozent in 2009 setzt sich nun auf 5,99 Prozent fort. Und sie hat nur zwei statt drei Sitze im Rat der Stadt.
Bei der neuerlichen Auszählung wurden für alle Fraktionen Korrekturen vorgenommen. Die CDU legt auf 37,73 Prozent zu, die SPD auf 26,72. Dennoch muss die SPD einen Sitz abgegeben — weil die Zahl der Überhang- und Ausgleichsmandate um zwei reduziert wurde.
Der Entdeckung des Vertauschers Grüne-FDP führt zu liberalen Einbußen — nicht nur ein Sitz, sondern auch den Fraktionsstatus. Nutznießer: die WG, deren Axel Paul rein rückt — das sechste Mandat.
Freude kommt bei den Grünen auf, die 9,06 Prozent holen — mehr als 0,5 Prozent mehr.