Velbert Stammzellenspende rettet Leben

Velbert. · (HBA) Weltweit erkrankt alle 35 Sekunden ein Mensch an Blutkrebs. Eine Stammzellenspende ist deshalb für viele Menschen die einzige Chance auf Heilung. Fabian ist Krankenpfleger im Helios Klinikum Niederberg und kann nun mit seinen Stammzellen ein anderes Leben retten.

 Fabian (27) arbeitet als Krankenpfleger am Velberter Klinikum. Hier ist er bei der Stammzellenspende zu sehen.

Fabian (27) arbeitet als Krankenpfleger am Velberter Klinikum. Hier ist er bei der Stammzellenspende zu sehen.

Foto: Helios Klinikum Niederberg/Helios

„Stäbchen rein – Spender sein!“ – so lautet der Slogan der DKMS. Als Fabian (27) eines Abends nach seinem Dienst im Klinikum vor dem Fernseher sitzt, läuft genau dieser Werbespot im Vorabendprogramm. Die Botschaft ist klar: Menschen sollen sich als Stammzellenspender registrieren und somit als potenzielle Lebensretter infrage kommen.

Fabian fühlt sich durch den Spot angesprochen und bestellt online bei der DKMS ein kostenloses Registrierungs-Set, welches schon wenige Tage später per Post bei ihm eintrifft. Das Set beinhaltet neben einigen Formularen auch Röhrchen, die mit Wattestäbchen ausgestattet sind.

Mithilfe dieser Stäbchen entnimmt Fabian aus seinem Mund zwei Abstriche. Diese werden dann in dem verschlossenen Röhrchen an ein Labor der DKMS gesendet, das die Proben analysiert und die Ergebnisse in eine Datenbank einspeist. Diese Datenbank enthält nicht nur alle Spenderdaten, sondern auch die Daten der mit Blutkrebs erkrankten Patienten. Sollten dann die Gewebemerkmale des Spenders und die des Patienten übereinstimmen, zeigt die Datenbank ein sogenanntes „Match“ – zu Deutsch: eine Übereinstimmung an. Im nächsten Schritt erhält der passende Spender, eine Nachricht von der DKMS, dass seine Stammzellen für eine Spende in Frage kommen.

So war es auch bei Fabian: Etwa sechs Monate, nachdem er das Registrierungs-Set an das Labor geschickt hatte, bekam er einen Anruf von der DKMS. „Die Dame fragte mich mehrfach, ob ich immer noch bereit wäre, meine Stammzellen an einen Patienten zu spenden. Da musste ich überhaupt nicht lange überlegen und willigte sofort ein. Ich war zwar im ersten Moment sehr überrascht, aber zugleich auch erfreut, dass ich nun eventuell in der Lage bin, einem anderen Menschen mit einer Stammzellenspende das Leben zu retten“, erinnert sich der Krankenpfleger aus Velbert.

Die nächsten Schritte waren eine Blutentnahme und drei Wochen später ein allgemeiner Gesundheitscheck, welche Fabian erfolgreich hinter sich brachte. Bei ihm wurde dann Anfang August die „periphere Stammzellenentnahme“ durchgeführt. Das Verfahren ähnelt einer Blutplasmaspende und dauert rund vier Stunden. Dabei filtert eine spezielle Maschine die für den Krebspatienten so lebenswichtigen Stammzellen aus dem fließenden Blut des Spenders heraus.

In Vorbereitung auf den Spende-Termin, musste sich Fabian an vier Tagen morgens und abends ein Medikament (sogenanntes G-CSF) spritzen, um die Produktion von Stammzellen im eigenen Blut anzuregen. „Das Spritzen an sich ist für mich überhaupt kein Problem – man muss dafür auch nicht zwingend zum Arzt, sondern ich konnte alles eigenständig durchführen. Wenn man bedenkt, dass man dadurch ein anderes Leben retten kann, nimmt man den kleinen Pieks doch gerne in Kauf“, sagt der 27-jährige Velberter.

Von seinem Arbeitgeber wurde er für die Spende freigestellt

Die Stammzellenentnahme hat er inzwischen gut überstanden, für die er von seinem Arbeitgeber extra freigestellt wurde. Für den Spender ist die gesamte Prozedur natürlich mit etwas Aufwand und Zeit verbunden – aber ihm entstehen dabei keinerlei Kosten oder Nachteile. Die Krankenkasse des betroffenen Patienten bezahlt alle notwendigen Untersuchungen und Behandlungen. Ebenso übernimmt sie die Kosten eines eventuellen Verdienstausfalls, Reisekosten und andere nichtmedizinische Aufwendungen. Die DKMS organisiert die An- und Abreise zum Spende-Termin und übernimmt auch alle anfallenden Kosten inklusive des Verdienstausfalls.

Auf die Frage, ob Fabian den Empfänger der Spende irgendwann gern einmal kennenlernen würde, antwortet er: „Die deutschen Richtlinien sehen vor, dass sich Spender und Patient erst zwei Jahre nach der Spende persönlich kennenlernen dürfen, wenn der Kontaktwunsch von beiden Seiten besteht. Aber bis dahin hoffe ich natürlich erst einmal, dass ich dem Patienten durch meine Stammzellenspende die Chance auf ein hoffentlich gesundes, langes Leben ermöglichen konnte.“

In seinem Umfeld bekam der Krankenpfleger nur Zuspruch: Seine Partnerin ist bereits bei der DKMS registriert und hat ihn dazu ermutigt sich auch registrieren zu lassen. „Auch aus meinem Kollegen- und Freundeskreis bekam ich durchweg positive Resonanz. Viele waren sehr interessiert und haben mir Fragen gestellt. Auch ein elfjähriger Junge sagte mir, dass ich nun definitiv sein Held und Vorbild sei – und das macht mich sehr stolz“, resümiert der Spender.