Tagespflege: Lücke ist geschlossen
Nach mehr als zwei Jahren gibt es wieder ein Angebot in Neviges. Ab Dienstag treffen sich die ersten Senioren im neuen Domizil.
Neviges. Nevigeser möchten in Neviges bleiben. Auch im Alter. Nur sind die Pflegeangebote vor Ort rar. Am Dienstag öffnet an der Emil-Schniewind-Straße 13 allerdings nach Jahren wieder ein Angebot für Tagespflege. Auf rund 330 Quadratmetern stellt das „Domizil Tagespflege“ bis zu 18 Plätze in wohnlicher Atmosphäre zur Verfügung. Geschäftsführer Frank Behrend sagt: „Wir haben es hier so eingerichtet, dass man gern selbst einziehen würde.“
Sechs Senioren sind bereits fest angemeldet, weitere sollen folgen. Für sie beginnt der Tag in der Einrichtung gegen 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Wer will, wird mit dem Auto abgeholt. „Das Angebot richtet sich an Menschen mit und ohne Pflegestufe, die noch zu Hause wohnen“, erklärt Behrend. Ein Problem des Prinzips „ambulant vor stationär“ bei der Pflege sei der soziale Faktor. „Vereinsamung ist ein zunehmendes Problem im Alter“, weiß der Geschäftsführer.
Bei der Domizil-Tagespflege stehen hingegen viele gemeinsame Aktivitäten wie Kartenspiele, Gymnastik oder am Donnerstag mal ein Gang über den Wochenmarkt auf dem Programm. Was ansteht, richtet sich auch nach den Wünschen der Beteiligten. „Waffelbacken und Bingo sind zwar noch immer die Renner, aber das Klientel verändert sich auch“, hat Behrend erkannt. So gebe es durchaus Senioren, die gerne in ihrer Freizeit mit Smartphone und PC agieren. Auch darauf will sich der Tagespflegedienst einstellen. Ein Extra-Raum steht noch zur freien Verfügung.
Je nach Bedarf sind die Senioren für ein bis fünf Tage in der Woche angemeldet. „Manche werden eigentlich von Angehörigen gepflegt und wollen nur an einigen Tagen entlastet werden“, erklärt Unternehmenssprecherin Stefanie Schlimme. Andere Senioren nutzen hingegen ein solches Angebot hauptsächlich, um unter Leute zu kommen.
Mehr als zwei Jahre gab es keine Tagespflege in Neviges nachdem Annerose Schulten, die in der Innenstadt ein Quartier für ältere Menschen eingerichtet hatte, plötzlich verstarb. „Wir wollten endlich wieder ein Angebot für Neviges bieten“, so Behrend. Allerdings seien die alten Räumlichkeiten an der Elberfelder Straße nicht mehr zeitgemäß für den Pflegebetrieb gewesen. So ließ die GmbH die ehemaligen Räume einer Diakonie-Wohngruppe für rund 130 000 Euro umbauen. Das neue Haus befindet sich damit direkt unter der stationären Einrichtung des Domizils Burgfeld. Dort sind bereits alle 59 Plätze belegt. Was noch einmal zeigt: Der Nevigeser bleibt am liebsten in seinem Heimatort.