Tatort Netto-Markt: Bewaffnete Männer rauben Geld aus Tresor

Sechs Mal ist in den vergangenen Monaten in das Tönisheider Geschäft eingebrochen worden. Donnerstagabend gab es dann auch noch einen Überfall.

Tönisheide. Sechs Einbrüche in 15 Monaten in ein und dasselbe Geschäft — dies allein lässt schon aufmerken. Am späten Donnerstagabend allerdings erhielten die Straftaten eine neue Qualität: Als zwei Mitarbeiterinnen und ein männlicher Kollege gegen 21.20 Uhr den Netto-Markt an der Nevigeser Straße abschließen wollten, wurden sie von zwei maskierten und bewaffneten Männern überfallen.

Die beiden etwa 20 Jahre alten Räuber bedrohten die Angestellten mit einer Pistole und Pfefferspray und zwangen sie, im Laden einen Tresor zu öffnen. Mit Bargeld in nicht genannter Höhe flüchten sie zu Fuß über die Schubertstraße, wo sich ihre Spur verlor. Die Fahndung der Polizei blieb erfolglos.

Gestern Morgen war der Discounter wie üblich geöffnet, doch die Anspannung war den Mitarbeitern anzumerken. Die drei Überfallopfer sind zunächst vom Dienst freigestellt; Netto-Sprecherin Christina Stylianou berichtete später, dass sie den Raub körperlich unversehrt überstanden hätten und ihnen psychologische Betreuung angeboten wurde. Aber auch an den anderen Angestellten ist das Geschehen nicht spurlos vorbeigegangen. Erst 24 Stunden vor dem Überfall hatte es den letzten Einbruch gegeben, davor einen am 14. März.

Dabei wurde ein Teil der Eingangstür zertrümmert — eine Sperrholzplatte in der Eingangstür erinnerte gestern noch daran. Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich immer um dieselben Täter handeln könnte. Sie haben es vor allem auf Zigaretten abgesehen. Grund für die „Beliebtheit“ des Objekts ist vermutlich die Lage: Der Markt liegt quasi am Panoramaradweg, die Autobahn ist ebenfalls nah.

Ulrike Bialas hat gestern gerade eingekauft, ihr sind die angespannte Stimmung und die Bemerkungen der Angestellten nicht entgangen. „Die Mitarbeiter sorgen sich um ihre Sicherheit“, so ihr Eindruck.

Der Marktleiter verwies für Auskünfte an die zentrale Geschäftsführung von Netto. Eine Mitarbeiterin des Backshops fasste es dagegen in Worte: „Die Mitarbeiter sind nach dem Raub alle furchtbar geschockt.“ Sie selbst hatte schon nach den Einbrüchen stets ein seltsames Gefühl, wenn sie frühmorgens das Gebäude betrat — „man fragt sich dann, was oder wer einen dort erwartet“.

Spekulationen machen die Runde, ein Sicherheitsdienst solle künftig über den Discounter wachen. Die Unternehmenssprecherin wollte sich dazu nicht äußern.

„Eine laute Sirene an der Alarmanlage, die richtig Aufmerksamkeit bei den Nachbarn erzeugt“, schlug indessen ein Anwohner vor, der auf der anderen Straßenseite wohnt, seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte. Er selbst hat schon einmal die Polizei gerufen, als der Alarm an der Außenseite des Backshops ertönte: „Viel zu leise, den bekommt kaum jemand mit.“ So haben er und seine Familie auch weder von den beiden jüngsten Einbrüchen noch von dem Überfall etwas bemerkt.