Teenager paddeln auf der Ruhr
In drei Etappen erleben die Jugendlichen den Fluss.
Wülfrath. „Als ich zurück nach Hause kam, habe ich mich erstmal ins Bett gelegt und ganz lange geschlafen. Dafür war vorher keine Zeit“, fasst Rayen seine Erlebnisse zusammen. Der Elfjährige fand die Tour „total cool. Ich würde das sofort wieder machen“, schwärmte er. Am liebsten nicht bloß drei Tage, sondern „gleich eine ganze Woche“, wie Linus (12) ergänzt.
„Wir haben im Kinder- und Jugendhaus eine Besucherbefragung durchgeführt“, sagt Meggie Hahn, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin im Kinder- und Jugendhaus (KJH). Die ergab, dass die Kids eine „erlebnispädagogische Fahrt“ unternehmen wollten. Also organisierten Meggie Hahn und Kollege Stefan Jansen für sich und Leonie (13), Franziska (12), Emily (12), Noah (11), Jerome (10), Linus (12), Maik (10), Rayen (11), Cederic (12), Michelle (12), Lisa (12) und Niclas (13) Kanus.
Drei Tage lang ging es etappenweise über die Ruhr. Nachts wurde auf Campingplätzen gezeltet. Dabei ging es nicht allein um Abenteuer a la Tom Sawyer und Huckleberry Finn, sondern um Teamarbeit und Durchhaltevermögen.
„Drei Tage nonstop mit anderen zusammen zu sein, verlangt viele soziale Kompetenzen“, fasst Meggie Hahn zusammen. Wer sich als Lautsprecher zu sehr aufspielte, wurde gebremst und mit Aufgaben betraut, um die überschüssige Energie sinnvoll zu nutzen. Die eher ruhigen Kandidaten ermutigt, sich einzubringen. Eigene Stärken wurden ausgebaut, die Fähigkeit, sich auf andere und deren Bedürfnisse einzulassen, ausgeprägt und Know-how erweitert.
„Ich war vorher noch nie in einem Kanu“, sagt Jerome. Beim Versuch, es zu Wasser zu lassen und es fehlerfrei mit den anderen zu entern, stand er knietief im Nass.
Aus der Gruppe kannte der Sekundarschüler vorher niemanden, jetzt hat er neue Kontakte geknüpft. „Zu ganz anderen Leuten als in der Schule“, wie Rayen sagt. Bei der Abschlussveranstaltung im Kinder- und Jugendhaus an der Schulstraße wurde noch mal Bilanz der Reise gezogen. Einstimmiges Ergebnis: Alle würden sofort wieder selbst an Bord gehen. Die Teilnehmerzahl sei genau richtig gewesen. „Vom vielen Paddeln taten mir zwar die Arme und Beine total weh. Aber die Entscheidung, mitzumachen, bereue ich nicht“, sagt Rayen.