U3-Betreuung: Erzieherinnen werden knapp

Laut einer Studie droht ein Mangel an Fachkräften für die U 3-Betreuung. Noch haben die Nevigeser Einrichtungen aber genug Personal.

Velbert. Gibt es genügend Erzieherinnen in den städtischen Kindertageseinrichtungen? Können sie die U 3-Betreuung sicherstellen? Fragen, die auch die Leiter in Velberter Kindertagesstätten umtreiben. Denn in einer Studie hat die Universität Dortmund errechnet, dass alleine in NRW im kommenden Jahr 6750 Erzieher fehlen.

Und das führt dann zwangsläufig zu Überlegungen, ob und wie ohne ausreichend qualifizierte Fachkräfte die Betreuung der Unterdreijährigen umgesetzt werden soll. Wie sieht die Personalsituation in den Einrichtungen aus — momentan und in Zukunft?

Die Frage nach der Zahl der Erzieher bekommt eine zusätzliche Brisanz: Ab dem 1. August haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Platz für Unterdreijährige, den sie auch einklagen können. Die gesetzliche Vorgabe hat zur Folge, dass mehr Erzieher zur Betreuung benötigt werden.

„Noch ist unser Team komplett, wir erkennen aber schon, dass es einen Mangel geben wird“, sagt Eleonore Brengelmann, Leiterin der Awo-Kindertagesstätte an der Tönisheider Straße. Die Chancen, zum 1. August noch jemanden zu finden, seien ganz gut, „im Laufe des Kindergartenjahres wird es aber schwieriger.“ Zurzeit seien zwölf Mitarbeiter in vier Gruppen beschäftigt. „Wir wissen aber nicht, was die Zukunft bringt.“ Qualifizierte Leute könne man immer gebrauchen. Ihr sei allerdings aufgefallen, dass es weniger Initiativbewerbungen gebe — also Bewerbungen ohne konkrete Ausschreibung.

„Wir sind ein festes Team, ein Wechsel oder eine Neubesetzung stehen derzeit nicht an“, sagt Meike Gramsch, Erzieherin der evangelischen Kita „Unterm Regenbogen“ in Tönisheide. Insofern stelle sich die Frage nach fehlenden Fachkräften akut nicht. Noch gebe es hin und wieder Anfragen. „Viele sind überqualifiziert, manche das Gegenteil.“

Auch ihre Kollegin Heike Land von der katholischen Kita Klosterstraße ist in der komfortablen Situation, keine neuen Fachkräfte suchen zu müssen. „Unser Team ist seit vier Jahren zusammen, ein Wechsel steht derzeit nicht an.“ Wenn eine Kollegin gehen würde, dann aus familiären Gründen. Größere Einrichtungen mit mehr Personal seien öfter von Wechseln betroffen.

In der Stadtverwaltung sieht man den drohenden Mangel an Fachkräften noch entspannt. Sozialdezernent Holger Richter: „Wir merken das als Stadt gar nicht so sehr, weil wir nur noch sehr wenige Einrichtungen selbst betreiben.“ Es sind exakt drei, alle übrigen Kindertagesstätten befinden sich in kirchlicher oder freier Trägerschaft.

Richter ist aber zuversichtlich, dass die Stadt Velbert die von der Landesregierung vorgegebene U 3-Quote nicht nur erfüllen, sondern „nach dem derzeitigen Stand“ sogar übertreffen werde.