Velbert fehlen fünf Parallelklassen

Der Leiter der Projektgruppe Biregio zog im Schulausschuss ein erstes Resümee aus den zahlreichen Daten des Plans für Schulentwicklung.

Foto: Simone Bahrmann

Velbert. Wie soll die Landschaft der weiterführenden Schulen in der Stadt zukünftig aussehen? Darüber müssen sich die Lokalpolitiker in den nächsten Monaten Gedanken machen. „Eine Entscheidung muss getroffen werden, die sie dann mit den Schulen, Eltern, Verwaltung und Politik spiegeln müssen“, mahnte Wolf Krämer-Mandeau, Leiter der Projektgruppe Bildung und Region (Biregio).

Wolf Krämer-Mandeau, Leiter der Projektgruppe Bildung und Region

Im Ausschuss für Schule und Bildung zog er aus den zahlreichen Daten des Schulentwicklungsplanes ein erstes Resümee. Er stellte fest, dass Velbert keine rückgängigen Geburten vorweist und sich auf einem stabilen Niveau befindet: „Aber sie kommen nie mehr auf die Zahlen, die mal da waren.“ Als ein gravierendes Problem bezeichnet er die Tatsache, dass jedes fünfte Kind zum Unterricht in der Sekundarstufe die Stadt verlässt: „Das sind fünf Parallelklassen, die fehlen.“

Ferner stellte er fest, dass es kleine, starke Gymnasien gibt und eine Gesamtschule, die im hohen Maß ablehnen muss. „Wenn es eine zweite Gesamtschule geben würde, dann bekäme sie bei den Eltern eine Zustimmung von 70 Prozent, da muss der Schulträger drauf eingehen.“ Wolf Krämer-Mandeau stellte einige Überlegungen zu Alternativen an: Nichts tun und den Status quo beibehalten — darauf würden die Nachbarn nur warten.

Ein Gymnasium zweizügig werden zu lassen, bezeichnet der Experte als fatal, weil sofort Lehrerstellen abgezogen würden. Den Gedanken, zwei Gymnasien zu fusionieren, empfahl der Experte sofort zu verwerfen. Die Kooperation zweier Gymnasien in der Oberstufe erfordere einen zentralen Standort. Das Interesse der Eltern an der Gründung einer Sekundarschule „ist unbegründet schlecht in Velbert“.

Die Dependance der Gesamtschule in Neviges ist nicht möglich, weil Kölverschule und Hardenbergschule mit einem Raumangebot von rund 3000 Quadratmeter zu klein seien. „Und es wird schwierig wegen der Fahrerei sein, sie bekommen die Eltern aus Mitte nicht nach Neviges.“ Eine dreizügige Gesamtschule in den Räumen der derzeitigen Hauptschule ist möglich, aber es stellt sich die Frage, was mit der Hauptschule und der Realschule passiert. „Mit dem einfachen Nachgeben der Eltern nach einer weiteren Gesamtschule hätten sie ein verschobenes Problem: In ein paar Jahren überlegen sie, was sie mit Haupt- und Realschule machen.“ Eine neue sechszügige Gesamtschule in Neviges mit Einbeziehung von Haupt- und Realschule an den Standorten Kölverschule und Hardenbergschule brächte die Annäherung an eine „Zweigliedrigkeit“ und wirft Fragen auf: Gibt es genug Schüler? Reichen die Räumlichkeiten? Was müsste die Stadt noch bauen? Und was geschieht mit den Standorten der Haupt- und Realschule?