Velbert: Firma Kiekert will 300 Mitarbeiter entlassen

Mitarbeitern wurde Hausverbot erteilt, weil sie gegen Entlassungen protestierten.

Heiligenhaus. "Das Wichtigste ist, dass alle Beteiligten einen gemeinsamen Weg gehen und dazu muss eine vernünftige Basis gelegt werden", sagt Michele Dattaro, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, zu den seit Wochen andauernden Diskussionen um Standortsicherung und Sozialplan für die Firma Kiekert in Heiligenhaus. Der Hersteller für Autoschließsysteme plant, rund 300 Mitarbeiter zu entlassen.

Ihren Höhepunkt erreichte die Auseinandersetzung zwischen Unternehmen, Gewerkschaft und Betriebsrat vor kurzem, als drei Betriebsratsmitglieder vor dem Werkstor ein Papier in Umlauf brachten, das ihre Bewertung der Verhandlungen ("Standortsicherung gleich Arbeitsplatzvernichtung" und "Sozialplan gleich Armutsplan") enthielt. Die Geschäftsleitung sprach ein Hausverbot aus - jedoch ohne Zustimmung des Betriebsrates. Gewerkschafter Michele Dattaro: "Bis morgen erwarte ich eine Einstellung oder zumindest eine Äußerung."

Erwartet werden zudem Ergebnisse des gewerkschaftsnahen Info-Instituts, das von der IG Metall beauftragt wurde, die Geschäftslage zu prüfen. "Wir hoffen, dass wesentlich weniger Mitarbeiter gehen müssen, als es den Vorstellungen der Geschäftsleitung entspricht."

Nach Vorstellung der Geschäftsleitung sollen von den zurzeit etwa 1100 Beschäftigten bis 2012 etwa 300 gehen müssen. "Das wollen wir verhindern", sagt Dattaro. Es sei jedoch klar, dass bis Ende dieses Jahres keine Kündigungen erfolgen, da bis dahin noch der aktuelle Standortsicherungsvertrag gelte.

Vom 17. Dezember bis zum 6.Januar herrscht Betriebsruhe bei Kiekert. Parallel laufen die Gespräche, auch über mögliche Kurzarbeit und einen Sanierungsbeitrag. Dattaro: "Die Arbeitsplätze sollen dann aber nicht nur kurzfristig sondern möglichst bis 2016, 2017 gesichert sein."