Ratingen: Weihnachtskonzert mit Gänsehautgefühl

1000 Besucher, die ganze Chorfamilie und viele Ehrengäste waren zum letzten Auftritt des Ehepaars Schürmann in die restlos ausverkaufte Stadthalle gekommen.

Ratingen. Dass es beim jährlichen Weihnachtskonzert des Ratinger Kinder- und Jugendchores in der Stadthalle voll wird, ist eigentlich Ehrensache. An diesem Sonntagnachmittag aber platzte der Saal mit rund 1000 Besuchern aus allen Nähten - mit gutem Grund: Mit diesem vorweihnachtlichen Musikprogramm sollte eine Ära zu Ende gehen:

Zum letzten Mal standen Werner Schürmann und seine Frau Brigitte Falke-Schürmann mit "ihrem" Chor gemeinsam auf der Bühne. Nach 25 erfolgreichen Jahren als Leiter und Begründer des Ensembles gehen die beiden in den mehr als verdienten Ruhestand.

Sichtlich gerührt begrüßte Werner Schürmann seine "große Chorfamilie". Dazu zählte er nicht nur die aktiven Mitglieder des Chores, sondern auch die zahllosen Ehemaligen, die es sich nicht hatten nehmen lassen, das letzte Konzert ihrer Chorleiter als Zuschauer mitzuerleben. Und auch die Politik zollte der Lebensaufgabe der Schürmanns Respekt.

Denn gekommen waren neben Bürgermeister Harald Birkenkamp, Schuldezernent Rolf Steuwe und Schulamtsleiter Johannes Kraft auch zahlreiche Ratsmitglieder, Vertreter von Fraktionen und Parteien wie auch viele, die schon lange außer Dienst sind, etwa der ehemalige Stadtdirektor Horst Blechschmidt.

"Wir haben in 25 Jahren viel erreicht und können uns mit gutem Gewissen zurückziehen", gab der Chorleiter sich bescheiden. Da musste Bürgermeister Harald Birkenkamp erst recht noch einmal die Verdienste und Errungenschaften des ambitionierten Ehepaares in Erinnerung rufen: "Sie haben 25 Jahre lang ihr Leben fast vollständig in den Dienst des Chores gestellt", lobte er das "erstaunliche Engagement".

Der Chor, der 1984 ganz bescheiden im Lintorfer Rathaus angefangen hatte, ist längst zu einer lebenden Musiktradition geworden. Auf internationalen Konzertreisen überzeugt das Ensemble ebenso wie bei Fernsehauftritten oder bei Schallplattenaufnahmen und ist somit ein echtes Aushängeschild für die Stadt.

Zum Abschied hatten die Schürmanns ein buntes Programm voller Überraschungen zusammengestellt, in dem der Chor vom Jugendsinfonieorchester der Musikschule und zahlreichen Solisten begleitet wurde - darunter Trompeter Lutz Kniep sowie Chanyuan Zhao und Benjamin Leuschner, die auf der chinesischen Harfe beziehungsweise dem Marimbaphon ungewohnte Klänge zauberten.

So standen klassische und moderne Weihnachtslieder neben exotischen Klangwelten: Klassik, Jazz und Pop gingen harmonisch Hand in Hand. Als der ausgebildete Konzertsänger Werner Schürmann schließlich selber als Solist das "Transeamus" von Joseph Schnabel und danach "Jerusalem" von Stephen Adams anstimmte, da kam Gänsehautfeeling in der Stadthalle auf. Viele im Publikum schämten sich nicht ihrer Tränen, und der folgende Applaus wollte einfach nicht enden.