Ratingen: Zwischen Tanz und Slapstick

Ensemble aus Kiew eroberte mit „Don Quixote“ die Herzen.

Ratingen. Die Abenteuer des Don Quixotes, dem "Ritter von der traurigen Gestalt", kennt heutzutage so gut wie jedes Kind, nicht zuletzt durch die beliebte Zeichentrickserie. Dass aber der Humor des Schelmenromans aus dem 17. Jahrhundert auch auf der Ballettbühne funktioniert, dürfte weniger bekannt sein.

Am Freitag gastierte das "Ballett Kiew" im gut besuchten Ratinger Stadttheater und lieferte eine gelungene und erstaunlich humorvolle Inszenierung des klassischen Balletts von Marius Petipa nach der Musik von Ludwig Minkus.

Die Antihelden, die tatsächlich den Zeichentrickfiguren aufs Haar glichen, hatten dienten nach ihrem fulminanten Auftritt im Epilog zwar nur noch als Randfiguren. Dieser jedoch schaffte es, die komischen Potenziale des Tanztheaters in wenigen Minuten durch zu deklinieren: fantastisch choreografiert und im idealen Gleichgewicht von Tanz und Slapstick eroberten die Titelhelden die Herzen der Zuschauer im Sturm.

Auch wenn sich die Handlung - eine verbotene Liebe, die glücklich endet - in den zahllosen Tanzeinlagen etwas verlor, konnte das Stück gut unterhalten, denn die Inszenierung war gespickt mit kleinen Details, Anspielungen und humoristischen Einlagen, die der federleichten Eleganz des Tanzes ein überraschendes Gegengewicht boten.

So gab das liebevoll gestaltete Bühnenbild nicht nur die Sujets wie das Studierzimmer Quixotes, die Landschaft der Mancha oder die dörfliche Idylle wieder, sondern griff auch die Bühnensituation durch kunstvoll gemalte Vorhangfalten ironisch auf.

Und auch bei den Kostümen mischte sich unter die folkloristischen Iberer und Zigeuner ein Tänzer, dessen fesche Haartolle und weißer Glitzerdress sicher nicht zufällig an Elvis Presley erinnerten. Und die ganze Zeit über hing ein gebratenes Schwein von der Decke, ehe es im letzten Akt bei der fröhlichen Hochzeitsfeier zum Einsatz kam.