Wülfrath: Mehr Kunst am Gymnasium

Am Gymnasium beteiligen sich Schüler und Lehrer freiwillig am Samstagsatelier. Pferde, Autos und sogar der King of Pop, Michael Jackson, werden mit Acrylfarbe auf Leinwand oder Papier verewigt.

Wülfrath. Wochentags spielt sich in vielen Kinder- und Jugendzimmern der gleiche morgendliche Kampf ab. Früh aufstehen, fertig machen, ab zur Schule. Dass Schüler manchmal auch samstags und sogar freiwillig in die Schule gehen, beweist das Projekt Samstagsatelier des Städtischen Gymnasiums an der Kastanienallee. Ab 9.30 Uhr locken gleich mehrere Kunstworkshops. Unsere Redaktion war diesmal mit dabei.

"Das Atelier findet seit September einmal im Monat statt. Wir achten dabei darauf, dass die Veranstaltung nicht mit anderen schulischen Terminen oder den Ferien kollidiert", sagt Angela Köhler.

Die Lehrerin für Kunst und Geschichte leitet eine der Arbeitsgruppen. Mit rund einem Dutzend Schüler praktiziert sie Schablonen-Graffitis. Da muss ein Motiv erst zur Schablone umgearbeitet werden. Erst dann kann es mehrmals auf Papier, Leinwand oder Stoff übertragen werden. "Die Technik erlaubt Farbkombinationen wie in der Popart", sagt Köhler.

Die Ideen für die Arbeitsgruppen kommen vor allem auch von den Schülern selbst. "Wir haben heute rund 60 Schüler hier. Angemeldet für die Samstagsateliers sind aber insgesamt 80," sagt Köhler.

Über die Teilnahme entscheidet nicht nur der Materialbeitrag oder das Interesse. Auf Anraten der Kunstlehrer des Gymnasiums wurden die Schüler per Brief eingeladen. Kriterium dafür: aktive Beteiligung am Kunstunterricht und Talent.

Währenddessen wird im Untergeschoss mit Gips gearbeitet. "Passen Sie auf meine Hand auf," mahnt eine Nachwuchskünstlerin Kunstlehrer Erik Schmittmann. Gemeint ist natürlich ein Abdruck aus Gips. "Wir befassen uns heute mit Zwischenräumen. Diese sind in der bildenden Kunst besonders wichtig, weil sie den Ausdruck der Plastik bilden", weiß Schmittmann.

Im Hintergrund drücken Anna und Jette gerade ihre Hände auf einen mit Gips gefüllten roten Ballon. Ausgehärtet und von der Gummihülle befreit, nimmt die Masse dann genau den Raum zwischen ihren Händen ein. "Wir haben meine Hand mit Gipsbinden eingedeckt und warten nun auf das Aushärten", erklärt Max, der mit Lovis und Rachel eine Gruppe bildet. "Der Abdruck wird dann auch mit Gips ausgefüllt."

Der Kunstbereich am Gymnasium entwickelt sich, darin sind sich die derzeit fünf Kunstlehrer einig. "Das Samstagsatelier erlaubt es den Schülern, größere Projekte zu entwickeln, ohne nach einer dreiviertel Stunde ihre Aufmerksamkeit dem nächsten Fach widmen zu müssen", sagt Schmittmann.

Während sich die Aktion grundsätzlich an alle Klassenstufen richtet, sind die Anwesenden hauptsächlich aus der Unter- oder der Mittelstufe.

In der ersten Etage wird´s indessen bunt. Pferde, Autos und sogar der King of Pop, Michael Jackson, werden mit Acrylfarbe auf Leinwand oder Papier verewigt. Inmitten der wachsenden Kunst steht Niels Hübner, Student der Düsseldorfer Kunstakademie und ehemaliger Schüler von Erik Schmittmann.

"Hier können die Schüler ihre Motive frei wählen", sagt Hübner, der von seinem früheren Lehrer für das Projekt begeistert wurde. In einer Raumecke malt Jason gerade an einem Gitarristen, den er zuvor mit Bleistift vorgezeichnet hat. "Ich habe momentan zwar keinen Kunstunterricht, bin aber trotzdem angesprochen worden, weil ich privat gern zeichne."

Den Abschluss des Tages bildet eine Vorstellungsrunde der Kunstwerke und ein gemeinsames Essen aller Teilnehmer. "So gegen 16.15 Uhr sind wir hier fertig", sagt Angela Köhler. "Dann werden auch die neuen Ideen fürs nächste Samstagsatelier gesammelt." Die Aktion läuft noch bis Mai.