Velbert Ärzte entfernen „tickende Zeitbombe“
Velbert. · Ein Aneurysma ist eine ernste Sache. Bei Frank Schade war es noch komplizierter.
Frank Schade (59) aus Velbert ist ein typisches Beispiel für einen Gefäßpatienten: Er leidet unter hohem Blutdruck, er braucht Tabletten für seinen Cholesterinspiegel, und er hat geraucht. Das haben seine Herzkranzgefäße nicht unbeschadet überstanden, sodass er im Dezember vergangenen Jahres einen Herzinfarkt erlitt.
Während des stationären Aufenthaltes im Helios Klinikum Niederberg fanden sich dann weitere Gefäßprobleme. Die Bauchschlagader war auf fast sechs Zentimeter aufgeweitet, ein sogenanntes Bauchaortenaneurysma. Außerdem war die rechte Beckenschlagader komplett verstopft. Gabriele Kischel-Augart, Chefärztin für Gefäßchirurgie: „Ein Bauchaorten-Aneurysma ist wie eine Zeitbombe im Bauch, weil die aufgeweitete Bauchschlagader jederzeit platzen kann.“ Frank Schade musste dringend behandelt werden. Aber wie?
Die schonendste Behandlung eines Bauchaortenaneurysmas ist die Abdichtung von innen durch eine sogenannte endovaskuläre Stentprothese. Das funktioniert minimalinvasiv mit Kathetern durch die beiden Leisten- und Beckenschlagadern. Bei Schade war allerdings der Weg über die rechte Beckenschlagader verstopft, sodass diese Möglichkeit für ihn nicht infrage kam.
Eine große Bauch-OP hätte
ein hohes Risiko bedeutet
Die Alternative wäre der Ersatz der Bauchschlagader durch eine künstliche Gefäßprothese gewesen, die über einen Bauchschnitt eingesetzt wird. Eine so große Bauch-OP hätte allerdings, nach dem kürzlich erlittenen Herzinfarkt, ein recht hohes Risiko bedeutet. Das Team der Gefäßspezialistinnen um Dr. Kischel-Augart fand die ideale Lösung für Frank Schade: Im ersten Schritt wurde mit Hilfe eines Drahtes und eines Katheters die rechte Beckenschlagader wieder so weit geöffnet, dass die endovaskuläre Stentprothese durchpasste. Dadurch konnte im zweiten Schritt das Bauchaorten-Aneurysma beseitigt werden. Zu guter Letzt bekam die rechte Beckenarterie auch noch einen Stent, um sie auch dauerhaft offenzuhalten.
Bereits nach fünf Tagen konnte Frank Schade das Klinikum wieder verlassen. „Meine Zeitbombe im Bauch ist nun entschärft, und die Beschwerden beim Treppensteigen, die von der verschlossenen Schlagader herrührten, sind endlich verschwunden.“ Schade freut sich jetzt darauf, beim Nachuntersuchungstermin drei Monate nach dem Eingriff sein Gefäßteam wiederzutreffen. mj